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Corona-Shutdown: Schließen die Börsen?

Corona-Shutdown: Schließen die Börsen?
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Deutsche Börse -%
28.02.2020 ‧ Leon Müller

In Italien sind ganze Städte von der Außenwelt abgeriegelt. In Deutschland stehen Dutzende Menschen unter Quarantäne, dürfen ihre Häuser und Wohnungen nicht verlassen. Unternehmen fragen Kurzarbeitergeld an. Aber was passiert, wenn der Coronavirus auch die Handelsplätze erreicht – schließen die Börsen dann?

In Deutschland geht die Angst vor einer Epidemieartigen Ausbreitung des Coronavirus um. Erste Meldungen über Hamsterkäufe machen die Runde. Krankenhäuser rüsten auf, richten Quarantäne-Stationen ein. Dutzende Menschen dürfen ihre Häuser nicht verlassen, Schulen und Kindertagesstätten bleiben in einzelnen Regionen geschlossen. Was aber passiert, wenn der Coronavirus eine Börse erreicht? Wird sie dann geschlossen, der Handel ausgesetzt? DER AKTIONÄR hat nachgefragt.

Börse Frankfurt: Handel auch außerhalb möglich

Ein Sprecher der Deutschen Börse erklärt auf Anfrage: "Für Ausnahmesituationen gibt es grundsätzlich Regelungen. Handelsteilnehmer können dann auch außerhalb der zugelassenen Lokationen am Börsenhandel in Frankfurt teilnehmen. Die Handelsteilnehmer müssen darüber die Börsen-Geschäftsführung informieren." Kurzum: Der Handel läuft weiter wie gehabt.

Börse Berlin: "Für solche Notfälle bestens gewappnet"

Eine Sprecherin der Börse Berlin erläutert: "Besonders wichtig für den sicheren Ablauf des Börsenhandels ist die Handelsüberwachung (Hüst). Sie stellt sicher, das Regelwerke und börsenrechtliche Vorschriften durch die Handelsteilnehmer eingehalten werden. Da alle Hüst-Mitarbeiter über Home-Office-Arbeitsplätze verfügen, kann die Überwachung auch von zu Hause aus durchgeführt werden. Auch alle anderen für den Ablauf des Börsenhandels notwendigen Mitarbeiter verfügen über voll ausgestattete Arbeitsplätze in ihrem Zuhause. Die Handelssysteme laufen ohnehin automatisch weiter." Sie schließt mit den Worten: "Kurz: Die Börse Berlin ist für solche Notfälle bestens gewappnet."

Börse Stuttgart: "Umfassende Pläne für Notfallsituationen"

Oliver Hans, Geschäftsführer der Baden-Württembergischen Wertpapierbörse, sagt mit Blick auf die Börse in Stuttgart: "Als Börse haben wir umfassende Pläne für Notallsituationen und Katastrophenfälle aufgesetzt, um für die Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit unseres Handelsplatzes zu sorgen. Zudem stehen wir bei Bedarf im engen Austausch mit den relevanten behördlichen Stellen."

Börse Düsseldorf: "Schließung aus heutiger Sicht nicht absehbar"

Für die Börsenplätze Hamburg, Düsseldorf und Hannover inklusive Quotrix und LS Exchange sagt Thomas Strelow: "Eine Schließung der Börsenplätze bzw. Einstellung der Handelsaktivitäten ist aus unserer heutigen Sicht nicht absehbar gefährdet. Der Börsenhandel findet schon seit rund 20 Jahren nicht mehr mit Vor-Ort-Präsenz von Händlern und Maklern auf dem Parkett statt, sondern ist als computergestützter Handel dezentral und elektronisch organisiert. Über Telearbeitslösungen sind zudem der Systemzugriff und die Kommunikation auch außerhalb der Büroräume möglich. Für den Ausfall einzelner Komponenten oder Lokationen gibt es Backup-Lösungen und Notfallarbeitsplätze."

Börse München: "Keine Notwendigkeit Schließung zu erwägen"

"Unserer Meinung nach besteht keine Notwendigkeit, derzeit eine Schließung zu erwägen", so ein Sprecher der Börse München. Weiter führt er aus: "Bei uns gibt es ja schon lange keinen Präsenzhandel mehr, die Spezialisten und Market Maker sind an ihren je eigenen Unternehmen und Standorten tätig. Es gäbe bei uns aber auf jeden Fall eine „Notbesetzung“ für alle Fälle."

Anleger müssen demnach nicht fürchten, der Coronavirus könnte einen Shutdown der Börsen auslösen und damit den Handel einschränken. Die einzelnen Handelsplätze sind gut gerüstet, um selbst im Falle einer Schließung des lokalen Platzes den Fortbetrieb des Handels zu gewährleisten.

(veröffentlicht am 28.2.2020 um 11:45 Uhr; letztes Update: 16:45 Uhr)

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