Continental ist von der Corona-Pandemie in hohem Maße getroffen worden. Der Automobilzulieferer versucht, mit Stellenabbau, Sparprogramm und einer neuen Kreditlinie der Krise irgendwie zu trotzen. Ob man damit wieder auf Kurs kommt, bleibt abzuwarten. Von der Analystenfront kommt heute jedenfalls eine durchaus kritische Meinung. Die Aktie reagiert dennoch positiv.
Die Citigroup senkt den Daumen und korrigiert das Kursziel von 89 auf 85 Euro. Die Halteempfehlung für die Aktie haben die Amerikaner aber bestätigt. Damit besteht aus Sicht der Citigroup-Analysten etwas Abwärtspotenzial für das Papier, das im Bereich von 88 Euro notiert.
Um dem Abwärtstrend zu entkommen und um vor allem finanziell flexibel zu sein, hat Continental jetzt noch eine zusätzliche syndizierte Kreditlinie in Höhe von drei Milliarden Euro abgeschlossen. Das begleitende Konsortium besteht zunächst aus zehn Banken unter der Führung der Deutschen Bank, Commerzbank und Unicredit. Der Kredit hat eine Laufzeit von 364 Tagen und kann einmal um zwölf Monate verlängert werden. Er ergänzt eine bestehende Linie in Höhe von vier Milliarden Euro, die Continental im vergangenen Jahr begeben hatte.Der Kredit-Deal ist eine weitere "Krisen-Maßnahme" und ergänzt die Stellenabbau- und Kostensenkungspläne. Gerade aktuell ist die Not groß. So sagte Conti-Chef Elmar Degenhart jüngst, dass das zweite Quartal wohl das "schwierigste in der Nachkriegszeit ist". Und eine Verschärfung des Kurses beim Personalabbau sei nicht ausgeschlossen. Wie schwierig die Lage tatsächlich in Hannover ist, werden die Anleger am 5. August erfahren – da präsentiert der Automobilzulieferer das Zahlenwerk für die Monate April bis Juni.
Die Situation ist ernst für den Automobilzulieferer, der von der Corona-Krise mit voller Wucht getroffen wurde. Die eingeleiteten Sparmaßnahmen sind sicherlich der richtige Weg und auch die neue Kreditlinie dürfte – vor allem kurzfristig – auf der Liquiditätsseite helfen. Dennoch überwiegen bei Conti derzeit eindeutig die Risiken die Chancen. Anleger bleiben besser außen vor.
(Mit Material von dpa-AFX)