Die Commerzbank-Aktie stand am Freitag mächtig unter Druck. Die wichtige Marke von 14 Euro ist in weite Ferne gerückt. Die Kursgewinne der Vortage sind Schnee von gestern. Nun ist sogar der seit Juli gültige Aufwärtstrend in Gefahr. Brechen jetzt alle Dämme oder steigt die Aktie bald schon wieder?
Nach Einschätzung von Kepler Cheuvreux hat der Kursrutsch gerade erst begonnen. Analyst Dirk Becker hat die Einstufung für die Commerzbank-Aktie auf „Reduzieren“ mit einem Kursziel von neun Euro belassen. Beim geplanten Bankenstresstest in der Euro-Zone müssten auch Institute durchfallen, damit diese er am Markt Glaubwürdigkeit erlange, so Becker in in seiner Studie. Besonders gefährdet seien unter deutschen Banken die Commerzbank und die IKB. Bei der Commerzbank könne die Entschuldung der Bilanz zwar rascher vorankommen als erwartet, allerdings könne dies auch höhere Verluste bedeuten.
Kursziel: 22 Euro
Völlig anderer Meinung ist Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Der Experte stuft die Commerzbank-Aktie mit „Kaufen“ ein, das Kursziel sieht er bei 22 Euro. „Wir bewerten die Kernbank, also die Mittelstandsbank, das Privatkundengeschäft, die polnische Tochtergesellschaft m-bank und die Investmentbank, mit rund 15 Euro pro Aktie. Den Bereich Non-Core-Assets bewerten wir mit rund sieben Euro je Aktie“, erklärte Hoymann im Interview mit dem AKTIONÄR.
Derzeit stufen zehn Analysten die Commerzbank-Aktie mit „Kaufen“ ein, 16 Experten sagen „Halten“, zehn „Verkaufen“. Das durchschnittliche Kursziel der Experten lautet 13,11 Euro.
Abwarten
Die Charttechnik verheißt nichts Gutes. Kurzfristig drohen weitere Verluste. Solange die Aktie aber nicht nachhaltig unter den seit Juli gültigen Aufwärtstrend fällt, besteht kein Grund, die Aktie zu verkaufen. DER AKTIONÄR erwartet, dass die Aktie – ein positives Marktumfeld vorausgesetzt – in den kommenden Monaten ihre alten Hochs bei 16 Euro und 16,50 Euro ansteuern wird. Investierte Anleger sichern ihre Position mit einem Stopp bei zwölf Euro ab.
(Mit Material von dpa-AFX)