Eine erneute IT-Panne hat am Mittwoch die Systeme der Commerzbank-Tochter Comdirect lahmgelegt. Diesmal konnten zahlreiche Kunden deshalb nicht an der Börse handeln. Die wiederkehrenden IT-Probleme zeigen, dass die geplanten Investitionen dringend nötig sind. Auch bei der Comdirect-Aktie ist nicht mehr viel los.
Comdirect-Kunden konnten am Vormittag zeitweise keine Wertpapiere handeln. Auch bereits aufgegebene oder automatische Orders konnten nach Handelsblatt-Informationen nicht geändert werden. Ein Comdirect-Sprecher bestätigte, dass es seit dem Morgen Probleme mit dem Brokerage-System gab. Diese seien aber inzwischen behoben, hieß es am frühen Nachmittag. Andere Produkte und Angebote des Unternehmens seien davon nicht betroffen gewesen.
Es war allerdings nicht das erste Mal, dass Comdirect und deren Mutterkonzern Commerzbank mit IT-Problemen zu kämpfen hatten. Alleine in den vergangenen Monaten war es zu Problemen beim Zugang zum Online-Banking, der Ausführung von Zahlungsaufträgen und der Darstellung von Wertpapierkursen gekommen.
Veraltete Systeme als Problemquelle
Die Bankenaufsicht BaFin hat in den vergangenen zwei Jahren insgesamt rund 500 IT-Sicherheitsvorfälle bei deutschen Geldinstituten registriert. Hauptgrund dafür seien meist hausgemachte Probleme wie veraltete IT-Systeme.
Im Zuge des jüngst verkündeten Strategie-Updates will die Commerzbank daher nicht nur die Direktbank-Tochter komplett übernehmen und integrieren, sondern auch 750 Millionen Euro in Digitalisierung, IT-Infrastruktur und Wachstum investieren. Angesichts der wiederkehrenden Probleme scheint das auch dringend nötig zu sein.
Übernahme-Offerte als Kursbremse
Wegen der Aussicht auf ein Übernahme-Angebot der Commerzbank für die ausstehenden 18 Prozent der Comdirect-Anteile in Höhe von 11,44 Euro pro Aktie ist das Aufwärtspotenzial bei Comdirect aktuell begrenzt. Selbst die am Dienstag verkündete Erhöhung der Ergebnisprognose für das laufende Jahr konnte daran nichts ändern.
Seit Bekanntwerden der CoBa-Pläne pendelt die Aktie um die 12-Euro-Marke. Die Anleger spekulieren offenbar darauf, dass die Commerzbank ihr Angebot noch einmal nachbessert oder dass im Zuge eines Squeeze-out etwas mehr herausspringt. Ein Einstieg drängt sich aktuell allerdings weder bei Comdirect, noch bei der Commerzbank auf.