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Commerzbank: Überraschung vor dem Wochenende – wird Comdirect geschluckt?

Commerzbank: Überraschung vor dem Wochenende – wird Comdirect geschluckt?
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Nikolas Kessler 20.09.2019 Nikolas Kessler

In der kommenden Woche beraten Vorstand und Aufsichtsrat der Commerzbank über die künftige Strategie der angeschlagenen Großbank. Bereits am heutigen Freitag wurde ein Entwurf zum "Strategieprogramm Commerzbank 5.0" veröffentlicht – und der enthält die eine oder andere Überraschung.

So erwägt die Commerzbank eine Verschmelzung mit der Direktbank-Tochter Comdirect – und könnte im Zuge dessen sogar ein Erwerbsangebot an die außenstehenden Comdirect-Aktionäre abgeben. Laut Strategieentwurf soll den Aktionären der Comdirect in diesem Fall eine Prämie von voraussichtlich 25 Prozent auf den unbeeinflussten Aktienkurs geboten werden. Aktuell hält die CoBa bereits einen Anteil von 82 Prozent an der Direktbank.

Die vollständige Unternehmensmeldung finden Sie hier.

Einschnitte bei Personal und Filialnetz

Zwar soll das Filialnetz laut dem Entwurf eine „feste Säule der Strategie“ bleiben. Der Rotstift wird aber dennoch angesetzt: Die Zahl der Filialen in Deutschland könnte demnach um ein Fünftel auf rund 800 sinken.

Auch weitere Stellenstreichungen seien „unvermeidbar“. Es würden zusätzlich voraussichtlich rund 4.300 Vollzeitstellen im Konzern wegfallen. Durch den geplanten Aufbau von rund 2.000 Vollzeitstellen in strategischen Bereichen würde sich der Stellenabbau im Konzern voraussichtlich netto auf rund 2.300 Vollzeitstellen belaufen, heißt es in dem Dokument.

Zum Firmenkundengeschäft heißt es in dem Entwurf lediglich, dass der Vertrieb und insbesondere auch in der Mittelstandsbank gestärkt werden sollen.

Milliardeninvestition nötig

Insgesamt rechnet die Commerzbank in dem Papier mit einem Investitionsvolumen von rund 1,6 Milliarden Euro. Davon sollen voraussichtlich 750 Millionen Euro auf zusätzliche Investitionen in Digitalisierung, IT-Infrastruktur und Wachstum und weitere 850 Millionen Euro auf Restrukturierungskosten für Einschnitte bei Personal und Filialnetz entfallen.

Zur Finanzierung der vorgeschlagenen Maßnahmen sieht der Strategieentwurf eine Veräußerung der Mehrheitsbeteiligung an der polnischen Tochter M-Bank vor. Ein vollständiger Verkauf der 69,3-prozentigen Beteiligung könnte rund zwei Milliarden Euro einbringen (DER AKTIONÄR berichtete). Zudem würden sich die risikogewichteten Aktiva um rund 17 Milliarden Euro reduzieren.

Klarheit erst am nächsten Freitag

Die Commerzbank betont in dem Dokument, dass bislang zu keinem Punkt des Strategieentwurfs eine Entscheidung getroffen wurde. Vorstand und Aufsichtsrat werden die genannten Optionen am Mittwoch und Donnerstag (25./26. September) erörtern und die Ergebnisse wie bislang geplant am Freitag (27. September) bekanntgeben.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Bei der Commerzbank tut sich endlich etwas – doch die Anleger reagieren zurückhaltend. Nach Veröffentlichung des Entwurfs kommt die Aktie deutlich von ihrem Tageshoch zurück. DER AKTIONÄR rät zum Abwarten, bis konkrete Maßnahmen beschlossen wurden. 

Die Comdirect-Aktie schießt derweil um rund 25 Prozent nach oben. Hier können investierte Anleger erste Gewinnmitnahmen ins Auge fassen

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