Die Commerzbank-Aktie sackt am Montagvormittag um bis zu sechs Prozent ab und gehört damit zu den größten Verlierern im MDAX. Zum schwachen Branchenumfeld gesellen sich dabei massive Zweifel am Entwurf für das geplante Strategie-Update.
Über Stellenstreichungen und die Schließung von Filialen war im Vorfeld bereits spekuliert worden. Doch die Entwürfe zur strategischen Neuausrichtung der Commerzbank, die am Freitagnachmittag überraschend veröffentlicht wurden, gehen weit darüber hinaus: Demnach erwägt Commerzbank-Chef Martin Zielke auch die vollständige Integration von Comdirect und den Verkauf der polnischen Tochter M-Bank (DER AKTIONÄR berichtete).
Letzteres stößt bei Experten allerdings überwiegend auf Skepsis. Ihrer Einschätzung nach würde die Commerzbank damit ihr Tafelsilber verscherbeln, um den Erlös dann ins unrentable Kerngeschäft zu stecken. M-Bank gilt als einer der wenigen Gewinn- und Wachstumstreiber der Commerzbank.
Ziele überzeugen nicht
Weiterer Kritikpunkt sind die im Entwurf veröffentlichten Mittelfristziele bis 2023. Demnach will die Commerzbank ihre Kostenbasis bis dahin auf maximal 5,5 Milliarden Euro senken. Nach der Umsetzungsphase der Strategie werde mittelfristig eine Eigenkapitalrendite von mehr als vier Prozent angestrebt, heißt es in dem Entwurf.
Analysten der Citigroup bezeichneten die Ziele in einer ersten Reaktion als „nicht sonderlich ambitioniert“. Zudem lasse sich nicht erkennen, wie die neue Strategie für Fortschritte bei der Profitabilität sorgen soll.
Rückschlag für die Bullen
Zwar handelt es sich bei dem Dokument bislang nur um einen „Strategieentwurf“, über den Vorstand und Aufsichtsrat in dieser Woche beraten wollen. Die Reaktion der Anleger ist aber dennoch eindeutig: Nachdem die CoBa-Aktie ihren Tagesgewinn am Freitag fast vollständig abgeben musste, rauscht sie am Montag um bis zu sechs Prozent nach unten – ein deutlicher Rückschlag für die jüngste Aufhellung im Chart. Auch DER AKTIONÄR bleibt skeptisch und rät weiterhin vom Kauf der Aktie ab.