Die Commerzbank hat heute Morgen ihre Zahlen zum abgelaufenen Quartal veröffentlicht. Dabei schaffte es das Finanzinstitut nicht die Erwartungen der Analysten zu erfüllen, obwohl diese bereits einen Verlust eingepreist hatten. Trotz einer höheren Vorsorge aufgrund der Pandemie bleiben die tatsächlichen Ausfälle aber auf niedrigem Niveau.
Die Commerzbank fuhr im dritten Quartal unter dem Strich 69 Millionen Euro Miese ein – mehr als von Experten erwartet (49 Millionen Euro). Der Umsatz verfehlte mit 2,03 Milliarden Euro ebenfalls die Prognose von 2,06 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis schrumpfe auf 168 Millionen Euro von 449 Millionen Euro vor einem Jahr.
Vor einem Jahr hatte die Commerzbank netto noch 297 Millionen Euro verdient. Allerdings war das vor der Corona-Pandemie. Nun stellte die Bank 272 Millionen Euro für mögliche Kreditausfälle zurück, wovon sich 181 Millionen Euro ursächlich auf die wirtschaftlichen Effekte der Pandemie zurückführen ließen. Die Quote des Non-Performing-Exposure verharrte allerdings bei 0,9 Prozent. In den ersten neun Monaten hat die Bank damit 1,07 Milliarden Euro für faule Kredite zurückgelegt.
Auch im Gesamtjahr ein Verlust
Der Vorstand hält weiter an der Prognose bezüglich der Risikovorsorge von 1,30 bis 1,50 Milliarden Euro im Gesamtjahr fest, schränkt allerdings ein, dass das „auch vom weiteren Verlauf der Pandemie“ abhänge. Für das Gesamtjahr wurde bestätigt, dass erstmals seit 2012 wieder mit einem Verlust gerechnet wird. Analysten erwarten im Schnitt ein Minus von 153 Millionen Euro.
Ausgaben für Umbau drücken ebenfalls
Positiv entwickelte sich hingegen die harte Kernkapitalquote, die zuletzt leicht anstieg auf 13,5 Prozent. „Wir haben ein stabiles Kundengeschäft und eine starke Kapitalausstattung“, sagte Finanzchefin Bettina Orlopp. „Das ist eine gute Basis für künftige Belastungen aus der Coronakrise und für die weitere Neuausrichtung der Bank.“ Die Bank werde weiter „konsequent an den Kosten“ arbeiteten, bekräftigte Orlopp. „Mit den Filialschließungen und den neuen Programmen für den Stellenabbau haben wir die Voraussetzungen für weitere Einsparungen geschaffen.“ Für den Konzernumbau fielen im dritten Quartal 201 Millionen Euro Restrukturierungsaufwendungen an.
Die 200-Tage-Linie bei 4,32 Euro wurde bereits gestern auf Schlusskursbasis gerissen. Nun kommt die Unterstützungszone um vier Euro in den Fokus. DER AKTIONÄR hatte bereits erklärt, dass Anleger das dritte Quartal abhaken sollten. Im kommenden Jahr steht die Commerzbank wahrscheinlich vor dem größten Umbau ihrer jüngeren Geschichte, das birgt ordentlich Kurspotenzial. Wer investiert ist, bleibt dabei. Der Stopp liegt bei 3,30 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
Aktien von Commerzbank befinden sich im AKTIONÄR-Depot.
Mit Material von dpa-AFX.