Die Führungskrise vom Sommer ist bei der Commerzbank mittlerweile beendet. Aufsichtsratschef Hans-Jörg Vetter verpflichtete den Deutsch-Banker Manfred Knof. Dabei hätte es auch interne Kandidaten gegeben, die sich jetzt wohl teilweise übergangen fühlen. Das bedeutet neue potenzielle Probleme.
Dass Firmenkundenchef Roland Boekhout sich eventuell nach Alternativen umschauen könnte, hatte DER AKTIONÄR bereits berichtet. Boekhout war Anfang des Jahres von der ING als Chef für Firmenkunden zur Commerzbank gekommen. Bis 2017 hatte er die deutsche ING-Tochter zum Marktführer unter den Direktbanken aufgebaut. Laut der Wirtschaftswoche sorgen sich Großaktionäre offenbar nun vor weiteren Problemen.
„Wir halten viel von Herrn Boekhout und es wäre gut, wenn er eine führende Rolle in der neuen Strategie spielt“, sagte Deka-Fondsmanager Andreas Thomae der Wirtschaftswoche. Ein anderer wichtiger Insider warnte davor, mit einem Abgang Boekhouts „noch eine Baustelle aufzumachen.“ Die Firmenkundensparte muss im Kern einer Sanierung im kommenden Jahr stehen. Die Auslandsniederlassungen stehen derzeit auch im Fokus von Überlegungen des Aufsichtsrats. Insider halten den Sektor mit bisher 50 Standorten für deutlich überdimensioniert.
Geht Boekhout, wäre das ein schwerer Schlag für die Commerzbank. Insidern zufolge wird der Niederländer abwarten, wie der zukünftige Zuschnitt der Sparte aussehen soll. Somit ist noch nichts entschieden. Die Commerzbank selbst veröffentlicht diesen Donnerstag (5. November) ihre Zahlen. Dabei steht vor allem der Ausblick im Bezug auf den Lockdown im Mittelpunkt.
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