Am Donnerstag konnte sich der Vorstand der Deutschen Bank auf der Hauptversammlung noch für die Erfolge der letzten Quartale feiern lassen. Abgesehen von der Dauerdiskussion um Bonuszahlungen an Mitarbeiter gab es keine ernsthafte Kritik. Doch bereits am Wochenende kam eine Nachricht, die die Freude stark eintrübt. Demnach kommt die Bank offenbar in den USA bei der Umsetzung von Compliance-Maßnahmen nicht schnell genug voran. Nun hat sich offenbar die Notenbank Fed eingeschaltet.
Droht eine neue hohe Geldstrafe? Das ist zumindest im Bereich des Möglichen, wenn man einer Meldung der Nachrichtenagentur Bloomberg Glauben schenken will. Im Rahmen der jährlichen Beurteilung im Bezug auf regulatorische Aspekte hat die Fed dem Finanzinstitut mitgeteilt, dass man vereinbarte Ziele weiterhin nicht erreiche. Seit Jahren gibt es in den USA Probleme mit dem Risikomanagement. Zuletzt hatte es jedoch den Anschein, dass der Vorstand das mittlerweile im Griff hat.
Macht die Bank Rückschritte bei der Geldwäsche-Bekämpfung?
Unter dem Strich gebe es weiterhin Compliance-Verstöße und die Maßnahmen zur Geldwäsche-Vermeidung seien unzureichend, so das Handelsblatt. Obwohl die Deutsche Bank in den letzten Jahren umfangreiche Ressourcen in die Behebung der Mängel steckte, mache die Bank nach Auffassung der Fed Rückschritte. Das berichtet der Nachrichtensender NTV. Insider sagten über den Sachverhalt, dass die Notenbank inzwischen sehr verärgert sei.
Treffen die Vorwürfe gegenüber der Deutschen Bank zu, wäre das ein schwerer Rückschlag für das erst seit kurzem wieder aufgebaute Vertrauen. Es könnte auch CEO Christian Sewing selbst schaden, der ursprünglich aus dem Risikomanagement-Bereich kommt. Zudem hatte er Anfang 2020 mit Christiana Riley den Chefposten der Bank in den USA neu besetzt. Riley sollte das Verhältnis zu den Aufsichtsbehörden verbessern.
Investierte Anleger bleiben dabei, alle anderen warten vorerst ab.