Nach durchwachsenen Zahlen und der Andeutung einer möglichen Gewinnwarnung am Mittwoch bleibt die Commerzbank-Aktie unter Druck. Am Freitag sorgt eine Verkaufsempfehlung für weitere Verluste. Zudem erwägt der Bund als größter Anteilseigner womöglich einen Rückzug.
Zumindest will der Bund, der nach der Teilverstaatlichung der Commerzbank während der Finanzkrise heute noch 15,6 Prozent der Anteile besitzt, die Beteiligung auf den Prüfstand stellen. Über eine Ausschreibung auf dem „Deutschen Vergabeportal“ wird externer Rat gesucht, wie der Bund mit den Commerzbank-Anteilen verfahren soll. Das meldete am Morgen die Börsen Zeitung.
Der Berater solle laut Ausschreibung die geplante Strategie-Anpassung der CoBa in diesem Herbst unter die Lupe nehmen und Handlungsoptionen erarbeiten, wie sich der Wert der Bank steigern ließe – beispielsweise über Zukäufe oder Verkäufe von Teilen des Unternehmens. Zudem sei die „Ableitung von strategischen Empfehlungen für das Beteiligungsmanagement“ Teil des Mandats.
Der Bund hatte einen Verkauf der Commerzbank-Beteiligung bislang stets ausgeschlossen. Der Grund: Seit dem Einstieg vor rund zehn Jahren ist ihr Wert immer weiter gesunken. Der Anteil – einst 5,1 Milliarden Euro wert – würde bei einem Verkauf an der Börse heute nur noch rund eine Milliarde Euro einbringen. Oder anders gerechnet: Damit der Steuerzahler ohne Verlust aus der Nummer kommt, müsste der Kurs der CoBa-Aktie wieder auf rund 26 Euro steigen.
Verkaufsempfehlung belastet zusätzlich
Das scheint auf dem aktuellen Kursniveau jedoch nahezu utopisch. Alleine am heutigen Freitag geht es erneut um über drei Prozent in den Bereich von 5,20 Euro nach unten. Für zusätzlichen Druck sorgt dabei eine Abstufung durch die Bank of America. Analyst Andrew Stimpson hat die Hoffnung auf eine schnelle Besserung der Lage aufgegeben und die Commerzbank von „Neutral“ auf „Underweight“ abgestuft. Das von 7,00 auf 4,90 Euro gesenkte Kursziel signalisiert dabei neue Tiefststände.
Die entweichende Fusionsfantasie und wachsende Herausforderungen im operativen Geschäft haben die Kursgewinne vom Jahresanfang inzwischen vollständig aufgezehrt. Stattdessen hat sich die Aktie ihrem Allzeittief auf dem Jahr 2016 bei 5,16 Euro bis auf wenige Cent angenähert. Ein Rückfall unter diese Marke könnte den Verkaufsdruck weiter erhöhen. DER AKTIONÄR rät daher: Finger weg!