Wie ist es der Commerzbank nach dem Aus mit der Fusion der Deutschen Bank ergangen? Die Bank hat heute Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt. Dabei zeigen sich in der Bilanz erste Bremsspuren der Konjunkturabkühlung. An der Jahresprognose hält der Vorstand aber fest. Im September soll die Strategie angepasst werden.
Die Commerzbank kämpft wie auch die Deutsche Bank seit Jahren mit sinkenden Erträgen. Im zweiten Quartal gingen die um Sondereffekte bereinigten Einnahmen auf 2,09 Milliarden Euro zurück, nach nach 2,16 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum. Wegen Kreditausfällen und den niedrigen Zinsen sank der operative Gewinn um ein Viertel auf 298 Millionen Euro. Der Überschuss stagnierte dank ungewöhnlich niedriger Steuern bei 271 Millionen Euro, im Vorjahr lag der Wert bei 272 Millionen Euro.
Vorstandschef Martin Zielke sagte: „Wir wachsen weiter und machen im Kundengeschäft deutliche Fortschritte. Trotz aller Erfolge ist aber klar: Die Herausforderungen für die Branche und uns nehmen weiter zu.“
Mehrere der für das Jahr 2020 ausgegebene Mittelfristziele hat die Bank in den vergangenen Quartalen gekippt. Im September will die Commerzbank eine überarbeitete Strategie vorlegen. Damit soll gegengesteuert werden. Wahrscheinlich werden weitere Investitionen nötig, so Zielke. „Genau das prüfen und bewerten wir im aktuellen Strategieprozess.“
Für das laufende Jahr peilt Zielke weiter einen etwas höheren Überschuss als im Vorjahr an. Dieses Ziel sei wegen der sich „spürbar eintrübenden gesamtwirtschaftlichen Lage“ und der unsicheren Situation in der Weltpolitik aber „deutlich ambitionierter“ geworden.
Dank niedriger Steuern konnte eine Gewinnwarnung vermieden werden. Aber höhere Kreditausfälle drücken schon jetzt auf die Bilanz. In den kommenden Monaten sollte das noch zunehmen. Eine weitere Lockerung der Zinsen durch die EZB lastet zudem schwer auf der Commerzbank, die als sehr zinssensitiv gilt.
Anleger warten die Änderung der Strategie im September ab und bleiben bei der Aktie außen vor.