Nun ist Schluss. Die geringen Frachtraten durch zu hohe Kapazitäten bei Reedereien weltweit drücken schon länger auf das Geschäft mit Schiffspfandbriefen. Die Commerzbank hat zuletzt im Jahr 2011 Papiere dieser Art begeben. Wie das Unternehmen mitteilt, zieht sich der Konzern jetzt komplett aus dem Segment zurück.
Milliardenrisiko
Der Markt rund um Kredite für Schiffe steckt seit der Finanzkrise ebenfalls in der Krise. Da der Welthandel im laufenden Jahr erst wieder richtig in Schwung kommt, wurden notleidende Kredite aus der Branche schon länger zum Problem für Banken. Die Commerzbank baut bereits seit 2012 – damals betrug das Portfolio mit den Papieren 20 Milliarden Euro – den Bestand ab. Aktuell hält der Konzern noch Schiffskredite für 4,5 Milliarden Euro in den Büchern.
Der Grund für den Rückzug aus dem Markt dürfte auch mit dem Konzern-Umbau zusammenhängen. Die Überkapazitäten bei Containerschiffen sollten noch mehrere Jahre anhalten. Rendite kann man hier kaum mehr erzielen. Ein anderer Grund ist das hohe Risiko: Im laufenden Jahr erwartet der Vorstand Rückstellungen für 450 bis 600 Millionen Euro für faule Kredite in diesem Segment.
Zum ersten Quartal 2017 wies die Commerzbank eine Risikovorsorge von 195 Millionen Euro für faule Schiffskredite auf. Die Quote notleidender Kredite lag bei 1,5 Prozent. Das heißt von 1.000 vergebenen Krediten sind 15 in Gefahr. Im Vergleich zur Peergroup steht die Bank allerdings sehr gut da: In der Eurozone lag der Durchschnittswert für das vergangene Jahr bei 6,6 Prozent.
Wette auf Zinswende
Die Rückstellungen für notleidende Kredite aus der Schifffahrtsbranche könnten den Gewinn im laufenden Jahr verhageln.
Alles in allem bleibt die Aktie der Commerzbank eine Wette auf steigende Zinsen in der Eurozone. Nicht wenige Experten erwarten bereits im Sommer entsprechende Signale der Europäischen Zentralbank. DER AKTIONÄR hält die Aktie der Commerzbank deshalb weiterhin für kaufenswert. Das Kursziel liegt bei 12,50 Euro. Ein Stoppkurs sollte bei 7,00 Euro gesetzt werden.