Nachdem vor Wochen sowohl der Aufsichtsratschef, als auch der CEO der Commerzbank zurücktraten, ist das Führungsvakuum immer noch nicht geschlossen. Zwar hat die Bank mittlerweile einen Vorsitzenden des Kontrollgremius, aber Hans-Jörg Vetter bleibt wenig Zeit einen neuen Vorstandsvorsitzenden zu finden. Die Gewerkschaft Verdi erhofft sich bald mehr Klarheit, wie es an der Spitze weitergeht.
Bei der nächsten Aufsichtsratssitzung am 2. September könnte Vetter einen Zeitplan präsentieren. Damit rechnet zumindest Verdi. „Es muss noch in diesem Jahr ein neuer CEO gefunden werden - je zügiger, desto besser“, betonte Aufsichtsratsmitglied Stefan Wittmann am Freitag. „Aber Sorgfalt geht vor Schnelligkeit“, sagte der Verdi-Vertreter.
Es gilt als eher unwahrscheinlich, dass dann schon eine Personalentscheidung fällt, zumal der Großaktionär Cerberus auf weitere Veränderungen im Aufsichtsrat drängt. Als aussichtsreiche interne Kandidaten für den Vorstandsvorsitz gelten Finanzvorständin Bettina Orlopp sowie Firmenkundenvorstand Roland Boekhout, ehemals Chef der Direktbank ING Diba.
Wittmann mahnte, der Nachfolger oder die Nachfolgerin von Zielke müsse "eine gewisse Karenzzeit" bekommen, ehe eine neue Strategie präsentiert werde. Der Verdi-Vertreter geht davon aus, dass die Beratungen mit den Arbeitnehmervertretern über den künftigen Kurs der Bank und die sich daraus ergebenden Einschnitte beim Personal frühestens Anfang 2021 beginnen werden.
Kommt der neue CEO und präsentiert dieser einen überzeugenden Umbauplan, sind deutlich höhere Kurse als aktuell vorstellbar. Dabei muss er oder sie aber Gas geben, denn in der Corona-Pandemie drängt die Zeit. Anleger achten genau drauf, ob die 200-Tage-Linie verteidigt wird. Prallt die Aktie ab, kann das zum Einstieg oder Nachkaufen genutzt werden. Der Stopp verbleibt bei 4,00 Euro.
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Mit Material von dpa-AFX.