Die EZB hat die Kriterien festgelegt, unter denen Eurozonen-Banken im kommenden Jahr Dividenden zahlen können. Spielt das für Commerzbank-Aktionäre eine Rolle? Wohl eher nicht. Dafür gibt es andere Faktoren, die den Kurs im kommenden Jahr treiben könnten.
Anfang des Jahres hatte die EZB die Großbanken aufgefordert, vorerst auf Ausschüttungen zu verzichten. Im kommenden Jahr dürfen nun weniger als 15 Prozent der kumulierten Gewinne aus den Jahren 2019 und 2020, aber maximal 20 Basispunkte der harten Kernkapitalquote ausgeschüttet werden. Ausschüttende Banken müssen zudem profitabel sein und sich robust beim Kapital entwickeln. Letzteres trifft auf die Commerzbank zu, allerdings erwarten sowohl das Management als auch der Analystenkonsens einen Verlust für 2020. Somit sind die Voraussetzungen für eine Dividendenzahlung nicht erfüllt.
Auch im kommenden Jahr keine Dividende
Grundsätzlich sollten Finanzinstitute bis September 2021 auf Dividenden verzichten oder diese begrenzen. Das Thema stellt sich für die Commerzbank im kommenden Jahr sicher nicht, da im ersten Quartal ein überarbeiteter Sanierungsplan des neuen CEO Manfred Knof erwartet wird. Rückenwind kommt nun von der Hoffnung, dass der Corona-Impfstoff von Pfizer und BioNTech noch dieses Jahr in Europa zugelassen wird.
Zahlreiche Faktoren sprechen für positives Umfeld
Eine Normalisierung der Lage ab dem Frühjahr und neue Konjunkturdaten stützen die Kurse der Zykliker. Die meisten Konjunkturforscher erwarten ein BIP-Wachstum von deutlich mehr als drei Prozent. Das würde weniger Kreditausfälle und mehr Nachfrage nach Darlehen bedeuten. Also auch Wachstum im Kerngeschäft der Commerzbank. Zusätzlich könnte der neue Umbauplan im Frühjahr die Kurse treiben, wenn die Vorschläge über den Erwartungen liegen und das Konzept insgesamt überzeugen kann.
Das Chartbild hat sich wieder aufgehellt und das Verlaufshoch bei 5,52 Euro rückt nun als nächster Widerstand in den Fokus. Eine Unterstützung befindet sich bei 5,15 Euro. Mutige können einen Trade wagen und auf einen versöhnlichen Jahresausklang setzen, nachdem der BioNTech-Impfstoff nun wohl früher als gedacht verfügbar sein wird.
DER AKTIONÄR ist weiterhin für die Papiere der Commerzbank positiv gestimmt. Investierte bleiben dabei und setzen auf eine weitere Aufwärtsbewegung im kommenden Jahr.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierende Kursentwicklung profitieren: Commerzbank.
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