Die Deutsche Bank hat an ihrem jüngsten Kapitalmarkttag vor knapp einer Woche ihr Sparziel verschärft. Neben der Erhöhung der Ertragsaussichten im Investmentbanking werden der Firmenkundensparte und vor allem dem Segment Privatkunden weniger Zuwächse zugetraut. Das Management legt nun nach.
Im Fokus steht dabei zunächst die Privatkundensparte. Die Guidance für Erträge und Gewinn musste beim Kapitalmarkttag gesenkt werden. Statt einem jährlichen Ertragswachstum von zwei Prozent ab 2022 hält das Management nun nur noch ein Prozent für realistisch. Der Bankenmarkt in Europa ist hart umkämpft und die immer niedrigeren Zinsen erschweren das Geschäft zusätzlich.
1.000 weitere Stellen fallen weg
Nun gibt es eine neue Vereinbarung mit den Arbeitnehmervertretern, wie das Handelsblatt berichtet. So sollen bis Ende 2022 2.300 Vollzeitstellen im Bereich Operations abgebaut werden. Diese Abteilung umfasst administrative Aufgaben wie die Kreditsachbearbeitung oder die Kontoführung. Davon resultieren 1.000 bereits aus älteren Sparprogrammen. Der zusätzliche Abbau soll überwiegend durch die natürliche Fluktuation, also Altersteilzeit und die Versetzung von Mitarbeitern vonstatten gehen.
Umfassendes Sparprogramm
Die Deutsche Bank setzt darauf, dass durch die an Fahrt gewinnende Digitalisierung und Automatisierung viele Prozesse nicht mehr von Menschen ausgeführt werden müssen. Die Kosten in der Privatkundensparte werden dieses Jahr wahrscheinlich um 400 Millionen Euro sinken, bis Ende 2022 sollen weitere 800 Millionen hinzukommen. Kürzlich wurde bereits angekündigt, dass in der Zentrale 350 der 1.000 Jobs wegfallen. Zudem werden rund 100 der 500 Filialen in Deutschland geschlossen.
Bisher lassen sich die Anleger nicht vom neuen Lockdown in Deutschland beirren. Hält die Stimmung auch aufgrund der Zulassung des BioNTech-Impfstoffs an, könnte die Marke von neun Euro bald wieder überwunden werden. Investierte bleiben dabei und beachten den Stopp bei 6,50 Euro. Das Ziel liegt bei 13,00 Euro.