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Commerzbank: Comdirect-Übernahme wird zum Krimi

Commerzbank: Comdirect-Übernahme wird zum Krimi
Foto: Commerzbank
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Nikolas Kessler 13.11.2019 Nikolas Kessler

Im Zuge ihres Konzernumbaus will die Commerzbank ihre Tochter Comdirect gerne komplett übernehmen. Während sich das Top-Management der Online-Bank nicht zu einer klaren Empfehlung für die Aktionäre durchringen kann, geht Comdirect-Großaktionär Petrus Advisers sogar zum Gegenangriff über. Die CoBa-Aktie leidet heute, Comdirect steigt.

Bereits kurz nach Veröffentlichung des offiziellen Übernahmeangebots hatte der in London ansässige Investor Widerstand gegen die Pläne der Commerzbank angekündigt (DER AKTIONÄR berichtete). Nun lässt er den Worten offenbar Taten folgen.

Anstatt die CoBa-Offerte anzunehmen, sammelt Petrus Advisers selbst im großen Stil Comdirect-Aktien ein. Laut der jüngsten Stimmrechtsmitteilung wurde die Beteiligung von bisher rund drei Prozent auf nun 5,03 Prozent erhöht. Nach Informationen des Branchenportals finanz-szene.de besitzt Petrus damit nun rund ein Drittel der frei handelbaren Comdirect-Aktien.

Dieser Anteil könnte womöglich noch weiter steigen. Denn Petrus und weitere Aktionäre könnten versuchen, ihre Beteiligung auf zehn Prozent auszubauen – und so die Übernahmebemühungen der Commerzbank deutlich erschweren.

Commerzbank braucht 90 Prozent

Die Großbank, die bislang bereits 82 Prozent an der Comdirect hält, hatte im Oktober 11,44 Euro pro ausstehender Aktie der Tochter geboten. Als Ziel wurde dabei eine Mindestannahmequote von 90 Prozent (einschließlich der bereits gehaltenen Aktien) ausgegeben. Der Grund: Ab dieser Schwelle könnte die Commerzbank die übrigen Aktionäre per Squeeze-Out herausdrängen.

Sollte die Quote bei Ablauf der Annahmefrist am 6. Dezember 2019 unter 90 Prozent liegen, ist die Übernahme keineswegs vom Tisch – sie wird nur deutlich komplizierter. Denn dann würde es vermutlich auf eine Zwangsverschmelzung der beiden Institute hinauslaufen. In diesem Fall würden die Comdirect-Aktionäre Commerzbank-Aktien erhalten. Das Umtauschverhältnis würde dabei von einem Gutachter festgelegt.

Comdirect-Management taktiert

Wie umstritten die Übernahme ist, zeigt sich auch an anderer Stelle: Selbst Vorstand und Aufsichtsrat von Comdirect konnten sich nicht zu einer klaren Empfehlung zur Annahme des Angebots durchringen. Die von der Commerzbank gebotene Summe von 11,44 Euro je Aktie sei angemessen. Kurzfristig orientierten Aktionären rät das Institut daher, die Offerte anzunehmen.

Das große aber: Für langfristig interessierte Anteilseigner hat die Comdirect keine Empfehlung parat. Man könne auf Grundlage des Angebots nicht beurteilen, was die Komplettübernahme durch die Commerzbank für die Ausrichtung der Comdirect bedeuten werde, schrieb sie zur Begründung. Es fehlten genauere Aussagen zu Strategiefeldern und erwarteten Synergien. Es fehlten auch Zusagen für den Erhalt von Standorten und Strukturen der Online-Bank.

Comdirect Bank (WKN: 542800)

So verhalten sich die Anleger

Die Comdirect-Aktie notiert aktuell bei rund 13,50 Euro – und damit deutlich über dem CoBa-Angebot. Viele Aktionäre spekulieren offenbar darauf, dass die Commerzbank ihre Offerte noch einmal nachbessert – auch wenn der Vorstand das bisher strikt ablehnt.

DER AKTIONÄR hatte Comdirect-Aktionären daher Ende Oktober geraten, einen Großteil der Position zu verkaufen und mit dem Rest auf eine Erhöhung des Angebotspreises zu spekulieren.

Commerzbank (WKN: CBK100)

Commerzbank verliert über sechs Prozent

Die Commerzbank-Aktie leidet derweil unter dem schwachen Gesamtmarkt, der am Donnerstag vor allem die Bankenbranche hart trifft. Mit einem Abschlag von über sechs Prozent ist sie der größte Verlierer im MDAX und gibt die Gewinne der letzten Wochen damit teilweise wieder ab. Anleger sollten die Aktie weiterhin meiden.

Mit Material von dpa-AFX.

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