Die Aktie der Commerzbank gibt am Freitagnachmittag bis zu drei Prozent nach und trägt die rote Laterne im MDAX. Die Gewinne vom Jahresanfang sind damit bereits wieder Geschichte. Neben einem negativen Analystenkommentar tragen dazu auch wachsende Zweifel am schnellen Verkauf der mBank-Beteiligung bei.
Analystin Izabel Dobreva von der US-Investmentbank Morgan Stanley senkt ihre Gewinnschätzungen bis 2022 in einer aktuellen Studie um gut zehn Prozent, weil sie nun höhere Kosten durch die vorgesehenen IT-Investitionen berücksichtige. Zudem rechnet sie bei den anstehenden Quartalszahlen am 13. Februar mit leichten Verlusten bei der Commerzbank.
In der Folge hat sie ihr „Underweight“-Rating für die CoBa-Aktie bestätigt und das Kursziel von 5,00 auf 4,80 Euro leicht gesenkt. Ausgehend vom aktuellen Kursniveau signalisiert die Analystin damit weitere zehn Prozent Rückschlagrisiko.
Böses Omen für mBank-Verkauf?
Bereits am Donnerstagabend hatte sich außerdem die österreichische Erste Group von einem Gebot für die Commerzbank-Beteiligung an der polnischen mBank distanziert. Grund dafür seien das begrenzte Synergiepotenzial sowie die strukturelle Komplexität des Deals mit Blick auf das Portfolio der mBank von Franken-denominierten Hypotheken, erklärte eine Sprecherin gegenüber der Nachrichtenagentur Bloomberg.
Die Commerzbank will ihren knapp 70-prozentigen Anteil an der mBank schnellstmöglich verkaufen und sammelt dafür aktuell erste Gebote ein (DER AKTIONÄR berichtete). Mit dem Erlös soll der laufenden Konzernumbau finanziert werden. Das ist allerdings in doppelter Hinsicht umstritten.
Einerseits ist völlig ungewiss, was bei einem Verkauf mit dem brisanten Kreditportfolio in Schweizer Franken geschieht – und inwieweit das den Verkaufspreis drückt. Andererseits ist die mBank-Beteiligung eine der innovativsten und profitabelsten Bereiche im Portfolio der Commerzbank.
Nach einem durchaus positiven Jahresauftakt ist die Commerzbank-Aktie in den vergangenen Tagen wieder stärker unter Druck geraten und hat die zwischenzeitlichen Kursgewinne wieder vollständig abgegeben. Daran konnten auch positive Branchennews aus den USA in dieser Woche nichts ändern. Langfristig orientierten Anlegern rät DER AKTIONÄR daher weiterhin vom Einstieg bei der Commerzbank ab.
Mit Material von dpa-AFX.