Kaum ein Blue Chip in Europa polarisiert dermaßen wie die Commerzbank – und zwar unter Analysten und Anlegern. Die Kursziele gehen weit auseinander. Am Freitag steht die Bank wegen Umzugsplänen im Fokus der Börsianer. Die Aktie notiert am Morgen im Minus.
Die Commerzbank schließt offenbar den Geschäftsbereich Fusionen und Übernahmen (M&A) in London, berichtet Bloomberg News. Jeweils zwei Angestellte würden nach New York und Hongkong wechseln. Die meisten Mitarbeiter werden sich laut der Meldung nach Frankfurt versetzen lassen. Mit dem Schritt wird die Commerzbank künftig in der Lage sein, Kunden in China und den USA zu beraten, die sich nach Akquisitionen in Deutschland umschauen.
Bankhaus Metzler ist am bullishsten
Unterdessen gehen die Meinungen der Analysten zur Commerzbank-Aktie nach wie vor weit auseinander. Am Donnerstag bestätigte Dirk Becker von Kepler Cheuvreux seine „Reduzieren“-Einschätzung für den Titel. Sein Kursziel lautet neun Euro. Auch Nomura-Analyst Matthew Clark äußerte sich zur Aktie. Er sieht Potenzial bis 14 Euro, seine Einschätzung lautet „Neutral“. Ebenfalls meldeten sich Philipp Häßler von Equinet und Stefan Bongardt von Independent Research zu Wort.
Das durchschnittliche Kursziel der Analysten beläuft sich auf 12,82 Euro. Am bullishsten ist Guido Hoymann vom Bankhaus Metzler. Er empfiehlt die Aktie zum Kauf und sieht Potenzial bis 20,70 Euro.
Chance für Trader
Sicher ist die Commerzbank mit einem Börsenwert von 14 Milliarden Euro kein Schnäppchen mehr. Allerdings hat die Aktie nach wie vor starkes Momentum. Investierte Anleger sollten nun die neuen, wichtigen charttechnischen Marken beachten. Zunächst kommt es darauf an, dass der Widerstand bei 12,50 Euro überwunden wird. Sollte dies der Fall sein, hätte die Commerzbank Platz bis 13,50 Euro. Trader, die die wochenlange Kursschwäche zum Einstieg genutzt hatten, bleiben dabei und heben den Stoppkurs auf 11,70 Euro an. Wer an einem Einstieg interessiert ist, sollte ein Stop-Buy-Limit bei 12,60 Euro legen.