Der US-Kryptobörsenbetreiber Coinbase hat am Donnerstagabend die Bilanz für das erste Quartal vorgelegt und die Erwartungen der Analysten dabei klar übertroffen. Nachdem die Aktie vor der Zahlenvorlage im regulären Handel bis zu neuen Prozent zugelegt hatte, musste sie einen Teil der Gewinne nachbörslich aber trotzdem wieder abgeben.
Kräftige Kursgewinne am Kryptomarkt und neue Rekordhochs beim Bitcoin haben im ersten Quartal auch das operative Geschäft von Coinbase beflügelt. Der Umsatz hat sich zwischen Januar und März auf 1,58 Milliarden Dollar mehr als verdoppelt und übertraf damit die Erwartungen der von Bloomberg befragten Analysten von durchschnittlich 1,32 Milliarden Dollar.
Der Nettogewinn betrug 1,17 Milliarden Dollar oder 4,40 Dollar pro Aktie, verglichen mit einem Verlust von 79 Millionen Dollar oder 34 Cent im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten im Schnitt mit einem Gewinn pro Aktie von 1,07 Dollar gerechnet.
Coinbase hat dabei allerdings auch von Marktwertgewinn in Höhe von 650 Millionen Dollar für Krypto-Anlagen, die als Investitionen gehalten werden, sowie der Einführung eines neuen Rechnungslegungsstandards profitiert, was die Vergleichbarkeit der Daten beeinträchtigt.
„Es ist ein komplexes Quartal, da es eine Buchhaltungsänderung beinhaltet und die Leute erst verarbeiten müssen, was die Auswirkungen sind," erklärte Finanzchefin Alesia Haas in einem Bloomberg-Interview.
Fakt ist aber, dass Coinbase auch im ersten Quartal schwarze Zahlen geschrieben hat. Damit war es das zweite Gewinnquartal in Folge, nachdem das Unternehmen zuvor sieben Quartale in Folge Verluste gemeldet hatte.
Auch der Start ins laufende zweite Quartal verlief erfolgreich. Das Unternehmen hat nach eigenen Angaben allein im April mehr als 300 Millionen Dollar an Transaktionserlösen vereinnahmt. Allerdings warnt Coinbase explizit davor, diese Entwicklung 1:1 in die Zukunft zu projizieren. Dafür ist der Kryptomarkt zu unberechenbar. Eine konkrete Prognose gab es unterdessen nur für die Abo- uns Service-Erlöse, die im Q2 zwischen 525 und 600 Millionen Dollar liegen sollen.
„Die Prognose ist gut, aber vieles davon hängt von Kursen am Kryptomarkt ab, die im April wieder gefallen sind", sagte Paul Gulberg von Bloomberg Intelligence. Bei den Änderungen der Rechnungslegung verhalte es sich ähnlich.
Die aktuelle Korrektur am Kryptomarkt überschattet die ansonsten starken Quartalszahlen des Börsenbetreibers. Nachdem die Aktie im Vorfeld der Zahlen am Donnerstag fast neun Prozent höher geschlossen hatte, ging es im nachbörslichen US-Handel um rund drei Prozent abwärts. Auch im hiesigen Handel muss sie am Freitagvormittag einen teil der jüngsten Gewinne wieder abgeben.
DER AKTIONÄR ist aber zuversichtlich, dass die aktuelle Kryptoschwäche nur vorrübergehend ist und die Rekordjagd bei Bitcoin und Co bald weitergeht. Das würde auch Coinbase in die Karten spielen, weshalb die Aktie ein Basisinvestment im Kryptosektor bleibt.
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