Die staatlich verursachte Verzögerung bei der Vermarktung wichtiger Games hat die Aktie von Tencent 2018 erodieren lassen. Die Verluste erreichten in der Spitze rund 40 Prozent. Seit einigen Wochen überzeugt der Titel jedoch wieder mit Relativer Stärke. Und seit Dienstag ist auch klar, woher die stammt.
Wie der Konzern mitteilte, sind die Erlöse mit seinen Top-Titeln zuletzt stark gestiegen. Tencent ist der nach Umsatz mit Abstand größte Entwickler von Mobile Games weltweit. Rund ein Drittel der für 2018 erwarteten Erlöse von 314 Milliarden Renminbi (circa 40,5 Mrd. Euro) verdient Tencent in dieser Sparte.
Zu den Top-Franchises des Konzerns, der neben der Mobile-Games-Sparte das mit mehr als einer Milliarde Nutzern größte Soziale Netzwerk Chinas betreibt, zählen Honour of Kings, QQ Speed und King of Chaos. Im Zeitraum von Heilig Abend bis Ende Dezember 2018 stammten 7 der 10 populärsten Spiele in der Volksrepublik von Tencent (siehe Grafik).
Wie Tencent mitteilte, kletterten die Erlöse mit Honor of Kings auf 2 Milliarden Renminbi. Das Game war demnach das umsatzstärkste überhaupt in der Volksrepublik. Der jüngste Wert entspricht einem Zuwachs von rund 20 Prozent. Bei King of Chaos und QQ Speed verzeichnete der Konzern in der ersten Woche des neuen Jahres eine Verdreifachung der Erlöse.
Der Markt für Mobile Games in China wächst seit Jahren rasant und dürfte 2018 trotz der Hürden aus der Politik weiter zugelegt haben. Berechnungen von Morgan Stanley u.a. zufolge könnte die Sparte innerhalb des gesamten Games-Spektrum in der Volksrepublik rund 134 Milliarden Renminbi erreicht haben, ein Plus von 18 Milliarden Renminbi gegenüber 2017.
Der Anstieg wäre wohl höher ausgefallen, hätte die Restrukturierung in der staatlichen Zulassungsbehörde für Online-Spiele nicht zu einem massiven Stau bei der Vermarktung neuer Titel geführt. Auch das war ein Grund für die Kursschwäche bei Tencent über weite Teile 2018 (neben der Sorge um die Auswirkungen des Handelskriegs mit den USA).
DER AKTIONÄR meint: Die Tencent-Aktie hat sich von den Verlusten von 2018 zumindest teilweise erholt und zuletzt ein technisches Kaufsignal generiert. Die Rückkehr zum normalen Tagesgeschäft und die Bemühungen des Konzern, die Sozialen Plattformen (neben QQ vor allem den Chat-Dienst WeChat) besser zu monetarisieren, machen das Papier attraktiv. Die fundamentale Bewertung mit KGV 23 auf Basis der für 2019 erwarteten Profite geht völlig in Ordnung und liegt eher am unteren Ende der historischen Bewertung (KGV-Spanne: 20-50).