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Chemiekonzern Evonik: Die Lage ist ernst

Chemiekonzern Evonik: Die Lage ist ernst
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Marion Schlegel 07.12.2022 Marion Schlegel

Der Chef des Chemiekonzerns Evonik rechnet wegen der schwierigen und teuren Gasversorgung Deutschlands infolge des Kriegs Russlands gegen die Ukraine mit massiven Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Kurzarbeit bei dem Essener MDAX-Konzern will Christian Kullmann daher nicht ausschließen.

Eine solche Maßnahme habe den Zweck, in Krisenzeiten Beschäftigung zu sichern. "Bei Evonik wird es keine betriebsbedingten Kündigungen geben", sagte der Manager im Gespräch mit der "Westdeutschen Allgemeine Zeitung" (WAZ).

Evonik Industries (WKN: EVNK01)

"Die Lage ist ernst. Die Krise ist tief und wird lange dauern", sagte Kullmann der Zeitung weiter. "Wir zahlen jetzt den Preis der Solidarität" mit der Ukraine. Dennoch sei es richtig, an der Seite der Ukraine zu stehen. Die deutsche Wirtschaft sieht Kullmann im Wesentlichen auf zwei Säulen: technologische Kompetenz und eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. "Die zweite Säule hat nun tiefe Risse bekommen."

Evonik selbst hatte auf die Gaskrise mit dem Weiterbetrieb des eigenen Kohlekraftwerks Marl reagiert, dessen Stilllegung ursprünglich für dieses Jahr geplant war. Ebenfalls in Marl wurde das neue, konzerneigene Gaskraftwerk mit Hilfe des Ölkonzerns BP auf Autogas umgestellt.

Die chemische Industrie ist stark abhängig von Gas. Es wird vor allem zur Erzeugung hoher Temperaturen gebraucht, die für viele chemische Prozesse notwendig sind. Ein kleinerer Teil fließt zudem als Rohstoff direkt in die Produktion ein.

Derweil ist ein Wechsel im Finanzressort bei Evonik geplant: Managerin Ute Wolf werde im kommenden Frühjahr aus dem Unternehmen ausscheiden, teilte der Chemiekonzern am Mittwoch in Essen mit. Nachfolgerin im Vorstand werde zum 1. April Maike Schuh. Wolf ist seit 2013 Mitglied des Vorstands.

"Wir respektieren Utes Entscheidung, aus persönlichen Gründen für eine dritte Amtszeit im Vorstand nicht mehr zur Verfügung zu stehen", sagte Vorstandschef Christian Kullmann. Nach fast zehn Jahren im Vorstand will sich Wolf eigenen Angaben zufolge auf Tätigkeiten in Aufsichtsräten und Beiräten konzentrieren.

Die Aktie rutschte nach der Nachricht weiter ab und verlor bis zum Mittag rund 1,2 Prozent. DER AKTIONÄR hält an seiner Einschätzung fest: Wer über einen langen Atem verfügt, kann die sehr günstige Bewertung von Evonik zum Einstieg nutzen. Denn die mittel- bis langfristigen Perspektiven für die Dividendenperle sind durchaus gut, die Bewertung günstig. Stopp bei 15 Euro zur Absicherung platzieren.

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