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Charttechnik-Experte: Der Mythos vom DAX-„Todeskreuz“

Charttechnik-Experte: Der Mythos vom DAX-„Todeskreuz“
Foto: Börsenmedien AG
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Jochen Kauper 15.11.2015 Jochen Kauper

Wenn es an den internationalen Aktienmärkten spürbar abwärts geht, dann berichten viele Medien von einem „Todeskreuz“ beim DAX, Dow Jones und Co. Bei diesem bekannten Baisse-Signal bekommt der nicht allzu technisch orientierte Anleger einen gehörigen Schrecken. Nur, was steckt hinter dieser ganzen Panikmache?

„Hierbei werden zwei gleitende Durchschnitte, die recht bekannte 200-Tage-Glättungslinie sowie der 50-Tage-Durchschnitt im Tageschart eines Basiswertes dargestellt. Entscheidend sind die Schnittpunkte beider Linien. Schneidet die kürzere 50-Tage-Durchschnittslinie den längeren 200-Tage-Durchschnitt von oben nach unten, liegt ein so genanntes „Todeskreuz“ vor. Wie der Name bereits verrät, droht dem Anleger im weiteren Verlauf Ungemach in Form deutlicher Kursverluste“, sagt Markt-Experte Christian Henke von IG Markets.

In vier von zwölf Fällen folgten Rücksetzer

Doch, wie wahrscheinlich ist überhaupt ein solches Szenario? „Zur Beantwortung dieser Frage soll uns der deutsche Leitindex DAX dienen. Bei den erwähnten Durchschnitten verwenden wir die einfachen 200- und 50-Tage-Glättungslinien. Der Beobachtungszeitraum erstreckt sich von November 1991 bis Anfang Januar dieses Jahres. Insgesamt wurden zwölf „Todeskreuze“ beobachtet. Berücksichtigt wurden das herkömmliche Verkaufssignal und das spätere Kaufsignal, welches das Ende des „Todeskreuzes“ markierte. Das Ergebnis dieser Untersuchung dürfte ein wenig überraschen. Lediglich in vier von zwölf Fällen kam es nach einem „Todeskreuz“ zu mitunter deutlichen Kursabschlägen. Empfindliche Verluste mussten die Aktionäre beim DAX im Zeitraum von und Ende September 2000 bis Anfang April 2002, von Mitte Juni 2002 bis Mitte Juni 2003 und von Januar 2008 bis Juni 2009 hinnehmen. In den übrigen acht Fällen legte das heimische Börsenbarometer mitunter merklich zu“, ergänzt, Experte Christian Henke.

„Goldene Kreuze“

Das Pendant zum „Todeskreuz“, welches in der Presse keine allzu große Beachtung findet, ist das „Goldene Kreuz“. „Hierbei springt die technische Ampel auf Grün, wenn der 50-Tage-Durchschnitt die 200-Tage-Linie von unten nach oben schneidet. Umgekehrt sollte der Basiswert verkauft werden. Das „Goldene Kreuz“, welches einen wesentlich angenehmeren Namen hat, weist ein deutlich besseres Ergebnis auf. Im Zeitraum von April 1991 bis Anfang September 2015 lagen beim DAX 14 „goldene Kreuze“ vor. Zehn davon bescherten den Marktteilnehmern mitunter stattliche Kursgewinne“, ergänzt Henke.

Fazit: „Todeskreuze“ verbreiten nicht so einen Schrecken wie der Name vermuten lässt. „Dennoch sollte ein solches Verkaufssignal beachtet werden. Der Basiswert befindet sich durchaus in einer Korrekturphase. Neuengagements drängen sich dann in dem Zeitraum nicht unbedingt auf. Vielversprechender sind dagegen die „Goldene Kreuze““, fasst Christian Henke von IG Markets zusammen.

 

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