Vor dem Jahreswechsel die Prognosen zu aktualisieren, gehört zu den Lieblingsbeschäftigungen von Ökonomen. Lesen Sie in Teil 1 unserer Serie, was Vontobel für die kommenden zwölf Monate erwartet.
Christophe Bernard, Vontobel-Chefstratege, erwartet im kommenden Jahr eine starke US-Wirtschaft. „Die US-Konjunktur wird auch 2016 als Motor der Weltwirtschaft fungieren, einen Gang höher schalten und mit 2,8 Prozent wachsen“, so der Stratege. „Die kräftige Binnennachfrage wird dazu beitragen, die Negativeffekte der schwachen Exporte und stagnierenden Industrietätigkeit zu dämpfen.“
Angesichts des festen Dollar, des eher trüben Ausblicks für die Emerging Markets und des geringen Preisdrucks rechnet Bernard damit, „dass die US-Notenbank (Fed) sehr behutsam vorgeht, die Zinsen erstmals im Dezember 2015 anhebt und 2016 bezüglich des Tempos der geldpolitischen Straffung vorsichtig agiert“.
Die Eurozone profitiert laut dem Experten vom schwächeren Euro, einer anhaltenden Erholung in der sogenannten Peripherie und einer etwas expansiveren Fiskalpolitik in manchen Ländern.
Was bedeutet das für die Aktienmärkte? „Die Kombination aus moderatem Weltwirtschaftswachstum und mehrheitlich expansiver Geldpolitik kommt riskanteren Vermögenswerten wie Aktien zugute“, sagt Bernard. „Die Bewertungen sind bestenfalls fair und die Gewinne der Unternehmen werden kaum wachsen.“ Allerdings empfiehlt der Stratege „einen taktischen Ansatz“.