Für den Kreuzfahrt-Sektor, der auf ein großes Comeback im Laufe des kommenden Jahres hofft, sind das katastrophale Nachrichten: Die in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Variante breitet sich offenbar schneller aus und ist ansteckender als die bisher bekannte Form. Kein Wunder, dass die Anleger die Anleger die Aktie des weltweit größten Anbieters von Kreuzfahrt-Reisen Carnival bereits vorbörslich in großen Scharen verlassen.
Konkret: Die Virus-Mutation weitet sich vor allem in London und Südostengland rasant aus und soll nach ersten Erkenntnissen britischer Wissenschaftler um bis zu 70 Prozent ansteckender als die bisher bekannte Form sein. Für die Region ordneten die Behörden einen Shutdown mit Ausgangs- und Reisesperren an.
Der Berliner Star-Virologe Christian Drosten von der Charité sieht diesen Wert dagegen noch nicht als sicher an: Die Frage sei, ob überhaupt die neue Virus-Variante an sich an der Ausbreitung Schuld sei, "oder ist das so, dass einfach lokal (...) Übertragungsmechanismen zum Tragen gekommen sind, die auch jedes andere Virus hochgespült hätten", sagte Drosten am Montag im Deutschlandfunk. Für eine qualifizierte Beurteilung müsse man weitere Daten aus Großbritannien abwarten.
Die Carnival-Aktie notiert mit einem vorbörslichen Minus von rund neun Prozent bei 16,80 Dollar. Geht es weiter abwärts, sollte der Bereich um 16 Dollar als Auffangzone dienen. Darunter fungiert die 50-Tage-Linie bei 15,33 Dollar als Sicherheitsnetz. Charttechnisch aufhellen würde sich das Bild erst wieder oberhalb der 21-Dollar-Marke.
Auch wenn noch nicht klar ist, wie ansteckend und damit gefährlich das mutierte Virus ist – diese Meldung drückt gewaltig auf das Sentiment im Kreuzfahrtsektor. So könnten sich die Comeback-Pläne der Kreuzfahrt-Anbieter weiter nach hinten verschieben und sich die "umsatzarme Zeit" dadurch weiter verlängern. Investierte Anleger bewahren Ruhe und beachten den Stoppkurs bei 13,50 Euro.
Mit Material von dpa-AFX