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Carnival hat am Mittwoch nach US-Börsenschluss Unerfreuliches kommuniziert. Der weltweit größte Anbieter von Kreuzfahrtreisen braucht offenbar frisches Geld und will dafür eine Kapitalerhöhung durchführen. Der Bezugspreis liegt deutlich unter dem gestrigen Schlusskurs. Folge: Die Aktie geht bereits vorbörslich gewaltig auf Tauchstation.
Konkret gibt das US-Unternehmen rund 102 Millionen neue Aktien zum Bezugspreis von 9,95 Dollar je Aktie aus (Mittwoch-Schlusskurs: 11,09 Dollar). Die Rederei will so eine Milliarde Dollar einsammeln. Das Unternehmen erklärte, es wollen den Nettoerlös für allgemeine Unternehmenszwecke wie etwa die Tilgung der im Jahr 2023 fälligen Schuldscheine nutzen.
Hintergrund: Carnival muss in den nächsten achtzehn Monaten Anleihen in Höhe von 4,1 Milliarden Dollar zurückzahlen. Insgesamt haben die Amerikaner aufgrund der Corona-Krise und der damit einhergehenden Restriktionen einen gigantischen Schuldenberg von mehr als 35 Milliarden Dollar aufgetürmt (DER AKTIONÄR berichtete).
Im Mai refinanzierte Carnival Verbindlichkeiten in Höhe von einer Milliarde Dollar durch die Ausgabe einer siebenjährigen unbesicherten Anleihe mit einem satten Kupon von 10,5 Prozent. Insgesamt wird Carnival im laufenden Geschäftsjahr voraussichtlich 1,5 Milliarden Dollar an Zinsen zahlen – ein Umstand, der für Skepsis bei den Anlegern sorgt.
Ende letzten Monats erklärte Carnival, dass es sowohl für das zweite als auch für das dritte Quartal mit einem Gewinn rechnet, jedoch einen Verlust für das Gesamtjahr erwartet, da steigende Treibstoff- und Personalkosten das Ergebnis belasten. Das wäre dann das dritte Jahr in Folge, in dem der Kreuzfahrt-Gigant rote Zahlen schreibt.
Die Carnival-Aktie verliert am Donnertag im vorbörslichen US-Handel zweistellig und verzeichnet einen Abschlag von rund zwölf Prozent auf 9,73 Euro.
Es spricht derzeit wenig für die Carnival-Aktie. Neben der aktuell belastenden Kapitalerhöhungen stehen die immensen Schulden, ein möglicher Nachfrage-Einbruch aufgrund einer Rezession auf der Soll-Seite. Und auch das Corona-Thema ist noch längst nicht vom Tisch. Kurzum: Die Carnival-Aktie, die vor einiger Zeit ausgestoppt wurde, ist derzeit kein Kauf.
