Angesichts schwacher Geschäfte in der Corona-Krise traut sich nun auch der Medzintechnikanbieter Carl Zeiss Meditec keine Prognose mehr für sein Geschäftsjahr zu. "Eine verlässliche Vorhersage der Geschäftsentwicklung ist derzeit nicht möglich." Sobald eine neue Prognose möglich ist, werde diese unverzüglich veröffentlicht.
Nach dieser Nachricht zogen sich am Donnerstag weitere Anleger zurück, die die Papiere bis zum Dienstag fleißig gekauft und so auf ein Zwischenhoch von 92,65 Euro getrieben hatten. Nach Gewinnmitnahmen am Vortag ging es für Carl Zeiss nun bis zum frühen Nachmittag um weitere 4,3 Prozent auf 82,40 Euro abwärts.
Die Jenaer sprachen von stagnierenden Umsätzen im zweiten Geschäftsquartal und erwarten vor allem auch im zweiten Halbjahr weitere signifikante Belastungen. Die Anfang Dezember des Vorjahres ausgegebene Prognose ist damit Geschichte.
"Vor der Krise waren wir noch von einem währungsbereinigten Wachstum von fast 15 Prozent im zweiten Quartal ausgegangen", sagte ein Experte. Nun werde daraus ein Umsatz in etwa auf Vorjahresniveau. Die Profitabilität, zu der noch nichts gesagt wurde, erwartet er aufgrund von Forschungsinvestitionen eher rückläufig. Nach dem mit Blick auf die Ertragskraft ohnehin schwachen Jahresauftakt sei es sehr unwahrscheinlich, dass Carl Zeiss Meditec selbst das untere Ende der bisher angepeilten Spanne für die EBIT-Marge von 17 Prozent noch erreiche, gab er sich pessimistisch.
In den ersten sechs Monaten des Geschäftsjahres 2019/20 lag der Umsatz laut vorläufigen Daten bei rund 715 (Vorjahr 667,2) Millionen Euro, teilte Carl Zeiss weiter mit. Allerdings sei es im zweiten Geschäftsquartal zu einer deutlichen Abschwächung des Umsatzwachstums gekommen. Die Erlöse lägen mit 345 Millionen Euro in etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Die genauen Ergebnisse der ersten sechs Monate des Geschäftsjahres würden am 11. Mai bekannt gegeben, teilte der auf Augenheilkunde und Mikrochirurgie spezialisierte Konzern weiter mit.
Nach der massiven Korrektur seit Mitte Januar bei der Aktie gilt es jetzt, einen Boden auszubilden. Die Aktie bleibt langfristig interessant. Die Corona-Krise überschattet derzeit aber alles. Die Aktie sollte auf die Watchlist wandern.
(Mit Material von dpa-AFX)