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Nachdem BYD in China bereits mit deutlichem Vorsprung die Spitzenposition im EV-Markt innehat, rückt die internationale Expansion zunehmend in den Fokus. Wie der Konzern am Dienstag mitteilte, will BYD seine Modelle ab nächster Woche auch in Indonesien verkaufen. Auf den ersten Blick ein wenig attraktiver Markt, doch die genauere Betrachtung lohnt.
Laut Prognosen der Rating-Agentur Fitch wurden im vergangenen Jahr rund eine Millionen Fahrzeuge in Indonesien verkauft. In den ersten neun Monaten zeichneten sich NEVs (Plug-in-Hybride und reine Stromer) dabei für lediglich 5,9 Prozent des Absatzes verantwortlich.
Doch das Land in Südostasien will die Verbreitung von E-Autos zukünftig deutlich beschleunigen, die Wachstumsraten sind bereits beachtlich. Von einer extrem niedrigen Basis mit 230 E-Autos 2020, hat sich der Wert bis 2022 auf 7.600 mehr als verdreißigfacht. Ende 2025 sollen bereits 400.000 elektrische Autos auf den Straßen Indonesiens fahren. Prognosen für 2030 sagen jährliche Verkäufe von etwa 250.000 Einheiten voraus.
Die hiesige Regierung lockt daher mit Anreizen. Und auch die Bevölkerung scheint gewillt, bei der Transformation mitzuwirken. Einer Umfrage der University of Indonesia aus dem September 2022 zufolge wollen 70 Prozent der Bevölkerung ein elektrisches Fahrzeug kaufen.
BYD hat mit seinen Produkten gute Chancen, um einer der Profiteure dieser Entwicklung zu werden. Indonesien ist ein vergleichsweise armes Land. Mit seinen günstigen Modellen – allen voran dem Seagull, der in China für umgerechnet rund 9.500 Euro verkauft wird – ist BYD allerdings gut für den Billigmarkt gerüstet.
Extra-Chance: Öffentlicher Transport
Eine weitere Chance für BYD bietet sich in Indonesien in Sachen öffentlicher Verkehr. Noch vor 2030 soll in der Hauptstadt Jakarta die Busflotte vollständig elektrifiziert werden. Mehr als 10.000 neue Fahrzeuge werden hierfür benötigt. Für BYD bietet sich dadurch die Möglichkeit, das vergleichsweise kleine Busgeschäft voranzubringen. Passend dazu halten sich Berichte über den Bau eines Bus-Werks in dem Indonesien.
Indonesien kann sich für BYD zu einem interessanten Markt entwickeln. Dabei stellt das Land allerdings nur einen kleinen Teil der internationalen Expansion dar. Die neuen Märkte in Europa, Süd- und Lateinamerika und Südostasien dürften das Absatzwachstum auch künftig hochhalten. Für den AKTIONÄR bleibt BYD, trotz des jüngsten Rücksetzers, eines der aussichtsreichsten Investments der Branche.
