Laut einem Bericht von Interfax gebe es keinen zusätzlichen Bedarf an Ölproduktionskürzungen. Das teilte die russische Nachrichtenagentur unter Berufung auf den stellvertretenden russischen Premierminister, Alexander Novak, am Donnerstag mit. Die Maßnahmen könnten sich erst später auswirken als bisher vermutet.
"Wir haben diese Entscheidung erst vor einem Monat getroffen, und sie wird ab Mai für die Länder, die sich freiwillig den Kürzungen angeschlossen haben, in Kraft treten", sagte Novak in Moskau laut Interfax. Die freiwilligen Kürzungen würden den Markt im Falle eines Ungleichgewichts unterstützen, fügte er hinzu.
Russlands Ölproduktion sei bereits im April um 500.000 Barrel pro Tag gesunken, wie von Novak versprochen, jedoch ohne nähere Angaben. Die gesamte Öl- und Kondensat-Produktion des Landes werde in diesem Jahr um 20 Millionen Tonnen auf 515 Millionen Tonnen oder 10,34 Millionen Barrel pro Tag zurückgehen, so Novak.
Das widerspricht allerdings den Daten von Song Yang, Analyst bei China Galaxy Futures. Sie zeigten keinen Rückgang der russischen Exporte. Das könnte ein dafür sein, dass Russland seine Ölreserven benutzt, um eine Verengung des Marktes bewusst zeitlich nach hinten zu verschieben.
Möglicherweise ist das ein Schachzug, um im Sommer eine ähnliche Panik am Ölmarkt auszulösen, wie es sie letztes Jahr am Gasmarkt gab. In diesem Szenario würden die Preise in den nächsten Monaten massiv ansteigen.
Es könnte sein, dass Russland einen Plan hat, um die Ölpreise mittelfristig nach oben zu treiben. Doch selbst wenn die Kurse auf dem aktuellen Niveau bleiben, sind die Aktien von BP und OMV günstig bewertet und deshalb ein Kauf.