Mark Kindermann gehört nicht mehr dem Vorstand von Grenke an. Auslöser für das Ausscheiden seien „kritische vorläufige Bewertungen bisheriger interner Prozesse in der Complianceorganisation und der internen Revision“ gewesen, gab Grenke am Montag bekannt. Die Aktie fällt auf den tiefsten Stand seit September.
Wie die kritischen Punkte im Details aussehen, dazu machte das Unternehmen auf Nachfrage des AKTIONÄR keine Angaben.
Kindermann habe den Aufsichtsrat darauf hingewiesen, dass die vorläufigen Bewertungen der internen Prozesse nach Abschluss der Prüfungen zu revidieren sein würden. "Um eine Auseinandersetzung über die Berechtigung und die Wesentlichkeit dieser Kritikpunkte vor Abschluss der Prüfungen zu vermeiden und um potentiellen Schaden daraus von der Gesellschaft fernzuhalten, hat Herr Kindermann seine Mandate heute niedergelegt", hieß es vom Unternehmen.
Grenke war mit seinem Geschäftsmodell und der Behandlung von Franchisegesellschaften ins Kreuzfeuer von Leerverkäufern am Aktienmarkt gekommen, die dem Unternehmen Manipulation vorwarfen.
Grenke hatte die Vorwürfe zurückgewiesen und hatte daraufhin selbst eine Untersuchung in Auftrag gegeben. Mitte Dezember sah sich das Unternehmen von Untersuchungsergebnissen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Warth & Klein Grant Thornton (WKGT) in wesentlichen Punkten entlastet.
Erst die Short-Attacke, jetzt die Vorfälle im Vorstand: Grenke kommt nicht zur Ruhe. DER AKTIONÄR bleibt dabei: Es gibt am Aktienmarkt etliche attraktivere Investmentstorys.