Die US-Luftfahrtaufsicht FAA sieht keine Eile geboten bei der von Boeing erhofften Wiederzulassung des Unglücksjets 737 Max, für den nach zwei Abstürzen Startverbote gelten. „Die FAA wird sich alle Zeit nehmen, die sie benötigt, um zu gewährleisten, dass das Flugzeug sicher ist", stellte eine Sprecherin der Behörde am Dienstag in Washington klar. Die Überprüfung der 737 Max durch die FAA dauere an. Das Flugzeug werde nicht wieder zugelassen, bevor mehrere Runden gründlicher Tests abgeschlossen seien.
Boeings Hoffnungen auf eine rasche Wiederinbetriebnahme des Verkaufsschlagers könnten damit einen Dämpfer erhalten. Der Konzern hatte sich zuletzt zuversichtlich geäußert, noch im Dezember eine FAA-Zertifizierung der überarbeiteten Steuerungs-Software MCAS zu bekommen, die als Hauptursache der zwei Abstürze mit insgesamt 346 Toten gilt. Damit könnte zumindest die Auslieferung des seit März mit Flugverboten belegten Modells wieder aufgenommen werden.
Die FAA teilte außerdem mit, künftig die alleinige Entscheidungsmacht bei der Zertifizierung der Flugtauglichkeit aller produzierten 737-Max-Jets zu beanspruchen und nichts mehr an Boeing zu delegieren. In der Vergangenheit hatte der Hersteller hier teilweise mitentscheiden dürfen, was nach den Abstürzen für viel Kritik sorgte. Ein Boeing-Sprecher erklärte auf Nachfrage lediglich, dass das Unternehmen weiter eng mit der FAA zusammenarbeiten werde, damit die 737-Max-Flotte wieder sicher in Betrieb genommen werden könne.
Die Papiere von Boeing reagierten auf die Meldung mit einem Minus von 1,5 Prozent. Damit war die Aktie am Mittwoch der zweitschwächste Wert des Tages im Dow Jones. Damit dürfte die jüngste Aufholjagd erstmal gestoppt sein. Sehr stark hat sich in den vergangenen Monaten die Aktie des europäischen Konkurrenten Airbus entwickelt. Seit dem Tief im Januar bei 78,93 Euro ging mehr als 70 Prozent nach oben auf ein neues Allzeithoch. Danach fehlte allerdings etwas die Luft. Derzeit konsolidiert das Papier. Die langfristigen Aussichten bleiben aber gut. Eine wichtige Unterstützung stellt die 200-Tage-Linie dar. Anleger bleiben an Bord.
(Mit Material von dpa-AFX)