Boeing sorgt weiterhin für Schlagzeilen. Der US-Flugzeugbauer greift angesichts des Streiks seiner größten Gewerkschaft zu einem Einstellungsstopp. Außerdem werden "viele" Mitarbeiter beurlaubt und Dienstreisen aufs Nötigste reduziert, wie Finanzchef Brian West in einer E-Mail an die Mitarbeiter am Montag ankündigte.
Der Streik gefährde erheblich die Erholung des Flugzeugbauers, und deswegen müsse Boeing das Geld zusammenhalten, führt der CFO weiter aus. Zu den weiteren Maßnahmen gehört, dass auch das Management nicht mehr Business- und Erste-Klasse-Flüge buchen darf sowie alle mit Beförderungen verbundenen Gehaltserhöhungen ausgesetzt werden. Die Teilnahme an Airshows wird eingeschränkt.
Die größte Boeing-Gewerkschaft IAM mit rund 33.000 Beschäftigten war am Freitag in den Streik getreten. Durch die Arbeitsniederlegung ist die Boeing-Produktion rund um Seattle im Nordwesten der USA betroffen, wo unter anderem das Bestseller-Modell 737 und der Langstrecken-Jet 777 gebaut werden. Vor allem bei der 737 ist Boeing bereits im Verzug mit Lieferungen an viele Fluggesellschaften.
Boeing steckt nach einer Pannenserie in einer Krise und kämpft mit hohen Verlusten. Nach einem Zwischenfall im Januar, bei dem ein Rumpfteil einer so gut wie neuen Boeing-Maschine kurz nach dem Start herausriss, darf der Konzern bis auf Weiteres nicht die Produktion der 737-Reihe ausbauen.
Die Gewerkschaft hatte zuletzt 2008 gestreikt. Der Ausstand dauerte 57 Tage und kostete den Konzern nach Analystenschätzungen rund zwei Milliarden Dollar.
Zudem zeichnet sich bereits ab, dass auch eine Einigung mit der Gewerkschaft teuer für Boeing sein wird. Die Gewerkschafts-Mitglieder lehnten vor dem Streik mit einer Mehrheit von rund 95 Prozent eine Vereinbarung ab, die eine Einkommenserhöhung von 25 Prozent über eine Laufzeit von vier Jahren vorsah. Die Beschäftigten hatten in den vergangenen Jahren weitgehend Nullrunden akzeptiert, während sich das Leben in der Region verteuerte.
Bei Boeing kehrt keine Ruhe ein, eine Krisen-Maßnahme jagt die nächste. Zudem lässt das (derzeitige) Chartbild Investoren verzweifeln. Kurzum: Anleger machen daher weiterhin einen Bogen um den US-Titel und setzen besser auf die laufende AKTIONÄR-Empfehlung Airbus.
(Mit Material von dpa-AfX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
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