Die Folgen des Ukraine-Kriegs und hauseigene Probleme haben den US-Flugzeughersteller Boeing im ersten Quartal überraschend tief in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Verlust von über 1,2 Milliarden US-Dollar (gut 1,1 Milliarden Euro) nach einem Minus von 561 Millionen im Jahr zuvor. Für die Aktie ging es daraufhin deutlich abwärts.
Kurz nach Handelsstart in New York verlor die Boeing-Aktie mehr als sieben Prozent auf 154,28 Dollar und war damit größter Verlierer im Dow Jones Industrial . Seit dem Jahreswechsel hat das Papier damit fast ein Viertel an Wert eingebüßt.
Nun verschiebt Boeing die Auslieferung seines modernisierten Großraumjets 777X ein weiteres Mal: Wegen Problemen bei der Zertifizierung werde das erste Exemplar der Langversion 777-9 erst im Jahr 2025 ausgeliefert. Erst vor gut einem Jahr hatte Boeing die Premiere bis ins Spätjahr 2023 vertagt und deshalb eine Milliardenbelastung verbucht. Die erneute Verzögerung werde ab dem zweiten Quartal zu Mehrkosten von insgesamt 1,5 Milliarden Dollar führen, hieß es nun.
Das erste Vierteljahr sei von neuen Herausforderungen geprägt gewesen, sagte Konzernchef Dave Calhoun. Boeing musste angesichts des Ukraine-Kriegs hohe Belastungen schultern. Zudem ächzt der Airbus-Rivale weiter unter Problemen beim Langstreckenjet 787 "Dreamliner" und Schwierigkeiten bei der neuen US-Präsidentenmaschine Air Force One. Der Umsatz fiel überraschend um acht Prozent auf knapp 14 Milliarden Dollar. Zudem hatten Experten mit einem deutlich geringeren Verlust gerechnet.
Calhoun betonte, dass Boeing beim krisengeschüttelten "Dreamliner"-Jet Fortschritte mache. Der Problemflieger kann wegen hartnäckiger Fertigungsmängel seit Monaten nicht wie geplant ausgeliefert werden, was bereits zu Produktionsdrosselungen und teuren Entschädigungszahlungen an Kunden führte. Laut Calhoun hat Boeing nun einen Plan zur Behebung der Probleme bei der US-Flugaufsicht FAA eingereicht. Er machte jedoch keine Angaben dazu, wann die Auslieferungen wieder aufgenommen werden könnten.
Miese Zahlen und ein Chart mit einem frischen Verkaufssignal. Es bleibt daher dabei: Wer eine Flugzeugbauer-Aktie kaufen möchte, greift besser zum europäischen Konkurrenten Airbus.
Mit Material von dpa-AFX