Noch fliegt sie nicht, die seit eineinhalb Jahren mit einem Flugverbot belegte Boeing 737 Max. Doch die amerikanische Flugaufsicht FAA hat Anfang August nach dem erfolgreichen Abschluss von Testflügen mit dem Typ und einer vorläufigen Zulassung noch einige konkrete Konstruktionsänderungen vorgeschrieben (siehe Original-FAA-PDF). Sobald diese abgenommen werden, dürfte einem Neustart nichts im Wege stehen. Eine polnische Airline hat nun sogar neue 737-Max-Maschinen bestellt.
Boeing hat nach einer neunmonatigen Durststrecke wieder eine neue Bestellung für Flugzeuge des Unglückstyps 737 Max bekommen. Die polnische Fluggesellschaft Enter Air orderte zwei Maschinen mit einer Option auf zwei weitere, teilte Boeing mit.
Zuletzt hatte Boeing im November 2019 neue Aufträge für die 737 Max bekanntgegeben. Zugleich wurden im ersten Halbjahr dieses Jahres 355 Bestellungen von Maschinen des Typs storniert.
Das wichtigste Modell für das Boeing-Geschäft muss nach zwei Abstürzen mit insgesamt 346 Toten seit mehr als einem Jahr am Boden bleiben und darf auch nicht ausgeliefert werden.
Trotz der guten Nachricht rutschte die Boeing-Aktie am Dienstag auf 169,27 Dollar ab. Etwas Hoffnung liegt nun in der Charttechnik. Kann der kurzfristige Aufwärtstrend bei 165 Dollar verteidigt werden, wächst die Wahrscheinlichkeit, dass in der Folge auch die 50-Tage-Linie (derzeit bei 178 Euro) überwunden werden kann.
Der Flugzeugbauer treibt derweil die Ausweitung des geplanten Stellenabbaus wegen der Corona-Krise voran. Der Konzern wolle Mitarbeitern unter anderem in der Verkehrsflugzeugsparte und im Servicegeschäft ein Abfindungspaket anbieten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg und berief sich dabei auf eine Botschaft von Boeing-Chef Dave Calhoun an die Mitarbeiter.
Dabei geht es um den Abbau von Jobs über die bisher genannte zehnprozentige Kürzung hinaus. Details wolle Boeing den Beschäftigten ab dem 24. August nennen.
Der Konzern hatte im April angekündigt, die Mitarbeiterzahl um rund zehn Prozent zu reduzieren, was ungefähr 16.000 Stellen entsprechen würde. Zuletzt hieß es, dass rund 19.000 Beschäftigte das Unternehmen verlassen, von denen etwa 6.000 Ende Juni bereits weg gewesen seien. Allerdings stellt Boeing auch in einigen Bereichen Mitarbeiter ein, zum Beispiel in der Rüstungs- und Raumfahrtsparte. (Mit Material von dpa-AFX)
Der Flugzeugbauer steckt weiterhin in einer coronabedingt schwierigen Lage, das operative Geschäft mit Verkehrsflugzeugen liegt noch weitgehend brach. Ein Investment in die Boeing-Aktie hat somit keine Eile. Allerdings könnten spekulativ eingestellte Anleger auf einen Aufschwung setzen, der durch ein Ende des 737-Max-Flugverbots zusätzlich angefacht werden würde.
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