Nach einem ernsten Zwischenfall mit einer 737 Max 9, bei dem eine Türdichtung in der Luft verloren ging, zeichnen sich nun Konsequenzen ab. Die Auslieferungszahlen für das erste Quartal sind im Vergleich zum Vorjahr stark gesunken. Während Boeing mit verstärkten Qualitätskontrollen reagiert, wird gespannt auf die nächsten Schritte des Flugzeugherstellers gewartet.
Im ersten Quartal verzeichnet Boeing einen deutlichen Rückgang bei den Flugzeugauslieferungen. Nach einem kritischen Zwischenfall mit einer 737 Max 9, bei dem sich eine Türdichtung in der Luft löste, wurden lediglich 83 Flugzeuge ausgeliefert. Im Vergleich dazu lieferte das Unternehmen im Vorquartal 157 und im gleichen Zeitraum des Vorjahres 130 Flugzeuge aus. Der Vorfall führte zu verstärkten Überprüfungen durch die Federal Aviation Administration (FAA) und einer Überarbeitung der Produktionsprozesse.
Trotz der aktuellen Herausforderungen hält die Nachfrage an: Boeing erhielt im letzten Monat Aufträge für 111 neue Jets, hauptsächlich 737 Max. Diese Bestellungen deuten darauf hin, dass das Vertrauen in Boeing als Flugzeughersteller, trotz der Schwierigkeiten, nicht vollständig erschüttert ist.
In Reaktion auf den Januar-Vorfall und die darauf folgende Kritik an der Qualitätssicherung hat Boeing eine Verlangsamung der Produktion angekündigt. Ziel ist es, die Qualität zu erhöhen und sogenannte „Traveled Work“, also Aufgaben, die außerhalb ihrer geplanten Reihenfolge durchgeführt werden, zu reduzieren. CFO Brian West betonte, dass man sich bewusst Zeit nehmen werde, um die Qualität zu verbessern. Die Produktion des 737-Programms wird vorerst auf unter 38 Flugzeuge pro Monat beschränkt.
Die Lieferverzögerungen und Qualitätsbedenken führten zu Kritik. CEO Dave Calhoun kündigte seinen Rücktritt bis Ende des Jahres an, was einen weiteren Wechsel in der Führungsebene bedeutet. Als direkte Reaktion auf den Türvorfall erhielt Alaska Airlines von Boeing eine Entschädigung von 160 Millionen Dollar für das erste Quartal.
Boeing steht vor großen Herausforderungen, sowohl in Bezug auf Qualitätssicherung als auch Lieferfähigkeit. Der Rückgang der Auslieferungen gegenüber dem Vorquartal und dem Vorjahr und die geplanten Maßnahmen zur Verbesserung der Produktionsprozesse sind Schritte auf einem langen Weg zur Wiederherstellung des Vertrauens in das Unternehmen und seine Produkte. Die kommenden Quartalsergebnisse und Updates werden zeigen, wie effektiv diese Maßnahmen sind. Die Boeing-Aktie dürfte zwar langfristig wieder aufwärts streben, Konkurrent Airbus bleibt für Anleger jedoch erste Wahl.
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