BMW wird am Mittwoch Zahlen für das erste Quartal vorlegen. Die Münchner erwarten bei der am meisten beachteten Kennzahl, der Gewinnmarge vor Zinsen und Steuern im Autogeschäft, im langfristig angestrebten Korridor zwischen 8 und 10 Prozent zu landen. Damit dürfte die operative Automarge wahrscheinlich sinken, denn im vergangenen Jahr war sie um 1,2 Prozentpunkte auf 9,8 Prozent gestiegen.
Im derzeit schwachen Branchenumfeld gehen die Analysten davon aus, dass BMW im ersten Quartal deutlich weniger Gewinn gemacht hat als ein Jahr zuvor. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern wird bei 3,96 Milliarden Euro - gut ein Viertel unter dem Wert aus dem Vorjahreszeitraum - erwartet. Die operative Marge in der Autosparte sollte bei 9,2 Prozent liegen und damit fast drei Prozentpunkte schwächer ausfallen (VJ: 12,1 Prozent). Der Konzernumsatz wird den Experten zufolge bei 36,9 Milliarden Euro nahezu auf Vorjahresniveau erwartet.
Goldman-Sachs-Analyst George Galliers erwartet bei BMW einen robusten Jahresstart. Er ist optimistischer als der Expertenschnitt und geht von 9,5 Prozent Marge im Autogeschäft aus. Auch mit Blick auf das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ist er zuversichtlicher. Belastet haben dürfte in den ersten drei Monaten der Hochlauf des neuen BMW 5ers, vor allem in China, schrieb Galliers. BMW habe einen Rückgang der Auslieferungen des 5er-Modells im ersten Quartal von über einem Viertel berichtet. Voll zur Geltung kommen sollte das wichtige neue Modell für BMW erst im zweiten Quartal oder zweiten Halbjahr.
Preise, Absatzmix und Währungseffekte dürften leicht negativ ausgefallen sein, schrieb Henning Cosman von Barclays. Der Modellwechsel beim lukrativen 5er sowie der gestiegene Absatz der weniger profitablen Elektroautos sollten trotz starker Verkäufe teurer Autos belastet haben, ebenso wie das schwächere Umfeld für die Preise von Neu- und Gebrauchtwagen. Cosman liegt mit seiner Schätzung von 8,9 Prozent Automarge unter dem Expertenschnitt.
Von BMW sollte man im aktuellen Umfeld keine Wunderdinge erwarten. 2024 wird für alle Automobil-Hersteller eine Herausforderung.
Bei BMW liegt der Fokus vollständig auf dem Roll-out der Neuen Klasse. Mit den futuristischen Stromern, die 2025 auf den Markt kommen, sollen neu aufgebaute Software-Baukästen für Antrieb, Fahrwerk, Bordnetz und Fahrassistenzsysteme, Kabelstränge, Gewicht und Geld sparen.
Mit der Neuen Klasse will BMW dann Margen auf dem Niveau der Verbrennermodelle erzielen. Gleichzeitig sollen natürlich auch die Verkaufszahlen im E-Mobility-Segment weiter klettern. BMW hat zuletzt die Absätze im E-Mobility-Segment jedes Jahr verdoppelt. 2023 lag der Anteil der Stromer bei rund 15 Prozent der Gesamtverkäufe. 2026 sollen es 33 Prozent sein. Keiner der klassischen Autobauer hat den Wandel in der Branche bisher besser gemeistert als BMW. Halten.