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BMW-Aktie: Überholspur oder Standstreifen? Hauptsache nicht zur Tankstelle!

BMW-Aktie: Überholspur oder Standstreifen? Hauptsache nicht zur Tankstelle!
Foto: Börsenmedien AG, BMW
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Michael Schröder 11.03.2022 Michael Schröder

BMW hat im vergangenen Jahr den Gewinn wie erwartet deutlich gesteigert und will die Dividende kräftig erhöhen. Im Schlussquartal machten sich aber Bremsspuren im Automobilgeschäft bemerkbar: Die Auslieferungen gingen deutlich zurück und wegen hoher Investitionen lief es auch bei den Finanzen nicht so rund wie erhofft.

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Währende Wettbewerber Mercedes-Benz im Schlussquartal eine deutlich zweistellige operative Rendite mit Pkw und Vans erzielte, langte es bei BMW nur zu 7,7 Prozent wie im Vorjahr. Direkt miteinander vergleichbar sind die Margen zwar nicht. Analysten hatten sich allerdings auch von den Münchenern deutlich mehr versprochen. Das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging in der Sparte im Jahresvergleich sogar zurück.

BMW erklärte das mit dem gesunkenen Absatzvolumen. Im vierten Quartal hätten aber auch die geplant hohen Investitionen belastet, die mit 2,35 Milliarden Euro um die Hälfte höher lagen als ein Jahr zuvor. Auch im gesamten Jahr stecke BMW deutlich mehr Geld in Anlagen, neue Modelle und Forschung – der Konzern weitet Schritt für Schritt seine Elektro-Offensive aus.

Mit dem Blick auf das Gesamtjahr konnte BMW das schwache Corona-Jahr 2020 aber spürbar hinter sich lassen. Der Umsatz kletterte auch dank höherer Auslieferungen um 12,4 Prozent auf 111,2 Milliarden Euro. BMW war im Gesamtjahr deutlich besser mit der Halbleiterknappheit klargekommen als die Konkurrenz von Mercedes und der VW-Tochter Audi und hatte sogar in der Gruppe gut acht Prozent mehr Autos ausgeliefert als ein Jahr vorher. Das Konzernergebnis vor Zinsen und Steuern legte von 4,83 Milliarden Euro auf 13,4 Milliarden Euro zu.

BMW profitiert derzeit wie andere Autobauer auch von hohen Verkaufspreisen bei Neu- und Gebrauchtwagen. Der Anteil teurer Fahrzeuge stieg und BMW musste weniger Rabatte geben. Auch beim Wiederverkauf von Leasingrückläufern kann das Unternehmen die hohen Preise am Gebrauchtwagenmarkt in höhere Gewinne ummünzen.

Der Jahresgewinn stieg im Konzern mit fast 12,5 Milliarden Euro auf gut das Dreifache des Vorjahreswertes. 2020 hatte der Ausbruch der Corona-Pandemie mit Lockdowns deutlich belastet, 2021 konnte sich BMW zudem einen milliardenschweren Sonderertrag aus der Auflösung von Kartellrückstellungen gutschreiben.

Bei der Erwirtschaftung der flüssigen Mittel lief es 2021 aber nicht ganz so gut wie zuletzt in Aussicht gestellt. Finanzchef Nicolas Peter hatte noch im November gesagt, dass es enttäuschend wäre, wenn BMW beim Free Cashflow der Autosparte nicht über 6,5 Milliarden Euro landen sollte. Am Ende stehen nun 6,35 Milliarden zu Buche.

Zur Erinnerung: BMW hatte im Januar die Mehrheit an dem chinesischen Joint Venture BMW Brilliance Automotive übernommen. Das trage zu guten Aussichten beim Erwirtschaften hoher freier Mittelzuflüsse (Free Cashflow) bei, hieß es. So wollen Vorstand und Aufsichtsrat der Hauptversammlung vorschlagen, dem Management eine Ermächtigung für Aktienrückkäufe zu erteilen. Sie soll fünf Jahre laufen und den Rückkauf von bis zu zehn Prozent des Grundkapitals ermöglichen. Üblicherweise stützen Aktienrückkäufe den Aktienkurs, weil sich der erwirtschaftete Gewinn dann auf weniger Anteilsscheine verteilt.

Analysten hatten unter anderem auch eine Sonderdividende dank der Mehrheitsübernahme auf dem Zettel. Die Dividende soll von 1,90 Euro je Stammaktie auf überraschend hohe 5,80 Euro steigen. „Mit einer Ausschüttungsquote von 30,7 Prozent profitieren auch unsere Aktionäre vom starken Geschäftsjahr 2021“, sagte der Finanzchef.

BMW (WKN: 519000)

Die jüngste Entwicklung der operativen Marge im Auto-Kerngeschäft und beim freien Mittelzufluss hat zwar etwas unter den Erwartungen gelegen. Ob BMW hier im laufenden Jahr wieder besser abschneiden will, dürfte der Ausblick am kommenden Mittwoch (16. März) zeigen. Die Aktie steht schon seit einigen Wochen unter Druck. Die Sorge vor mögliche Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine haben das Branchenumfeld zuletzt deutlich eingetrübt und bei den Aktien der heimischen Autobauer für deutliche Kursverluste gesorgt. Anleger warten trotz der günstigen Bewertung (KGV 5) und der hohen Dividendenrendite (7,9 Prozent) vor einem Einstieg eine Beruhigung des Marktumfelds und den Ausblick auf das laufende Jahr ab.

(Mit Material von dpa-AFX)

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