Nach einem holprigen Jahresstart vertröstet BMW die Anleger auf die zweite Jahreshälfte. Mit neuen Modellen soll der Absatz dann wieder anziehen, stellte Konzernchef Harald Krüger am Dienstag in Aussicht. Vor allem im wichtigen US-Markt haben schwächere Verkäufe BMW im ersten Quartal ausgebremst. Auch das Geschäft mit einigen teuren Fahrzeugtypen lief schlechter als noch vor einem Jahr.
Umsatz im Rückwärtsgang
Insgesamt schrumpfte der Umsatz im ersten Quartal leicht um 0,3 Prozent auf 20,85 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) ging im Jahresvergleich um 2,5 Prozent auf 2,46 Milliarden Euro zurück. Analysten hatten ein stabiles Ergebnis erwartet. Anleger straften die Münchner mit einem kräftigen Minus: Am Mittag verloren die Papiere 4,3 Prozent. Oberklasse-Konkurrent Daimler hatte vor allem wegen hoher Anlaufkosten für seine neue E-Klasse beim Gewinn Federn lassen müssen, legt aber derzeit beim Absatz schneller zu als BMW.
Rückgang im wichtigen US-Markt
BMW hatte im ersten Quartal vor allem mit einem Rückgang der Verkäufe in den USA zu kämpfen - ansonsten ein lukrativer Markt für den Konzern. Die Zahl der Auslieferungen war dort in den ersten drei Monaten des Jahres um 10,8 Prozent geschrumpft.
Für die zweite Jahreshälfte stellte der BMW-Chef in der Telefonkonferenz Besserung in Aussicht: "Ich persönlich rechne damit, dass die USA-Entwicklung noch bis zum Sommer gehen wird." Danach werde sich das Wachstum wieder erholen.
Vorstand setzt auf 2. Halbjahr
Ähnlich schätzt er auch die Verkaufsentwicklung über alle Märkte hinweg ein. In China starte eine Langversion des SUV-Modells X1, auch für das Limousinen-Flaggschiff 7er werde es neue Varianten geben, die erst ab Sommer richtig einschlagen sollen. "Wir haben dort einfach einen gewissen Optimismus, dass im zweiten Halbjahr dann auch das Wachstum kommen wird", sagte Krüger. Im ersten Quartal hatte der Konzern weltweit knapp sechs Prozent mehr Autos verkauft als ein Jahr zuvor.
Einige teure Modelle liefen dagegen nicht so gut. Beim 5er, dem 6er und dem X5 musste BMW sinkende Verkaufszahlen verkraften. Je teurer die Modelle, desto mehr Gewinn werfen sie meist für den Konzern ab. Auch ein Auslieferungsplus von 5,4 Prozent bei der Konzerntochter Mini konnte das nicht vollständig ausgleichen.
Gute Marge im Auto-Geschäft
Im Autogeschäft blieben so 9,4 Prozent vom Umsatz als operativer Gewinn hängen, 0,1 Prozentpunkte weniger als ein Jahr zuvor. Unterm Strich stieg der Überschuss allerdings aufgrund eines deutlich besseren Finanzergebnisses um 8,2 Prozent auf 1,64 Milliarden Euro. Grund dafür waren laut Finanzchef Friedrich Eichiner vor allem geringere Belastungen für die Absicherung von Rohstoff- und Zinskosten.
10 Prozent Marge als Ziel
BMW war mit seiner Kernmarke beim Absatz im ersten Quartal hinter den Konkurrenten Mercedes-Benz zurückgefallen, will sich die Absatz-Krone in der Oberklasse aber bis Jahresende zurückerobern. Abgerechnet werde zum Ende des Jahres, wiederholte BMW-Chef Krüger seine Ansage von Mitte März. Bei der Ebit-Marge peilt BMW weiter einen Wert zwischen 8 und 10 Prozent an.
Kaufempfehlung der Baader Bank
Trotz der schwachen Zahlen hat die Baader Bank die Einstufung für BMW auf "Buy" mit einem Kursziel von 100 Euro belassen. Die Erlöse des Autobauers für das erste Jahresviertel hätten unter den Schätzungen gelegen, schrieb Analyst Klaus Breitenbach in einer Studie. Positive Beiträge durch höhere Absatzzahlen hätten negative Währungseffekte nicht ausgleichen können. Dennoch sprach Breitenbach von einem positiven Jahresstart und bestätigte sein Anlageurteil.
BMW-Aktie mit Rückschlag
Es bleibt dabei: Was die Elektromobilität betrifft, so ist BMW nach Ansicht von DER AKTIONÄR ohnehin unter den deutschen Autobauern am besten aufgestellt. Mit dem i3 und dem Hybridmodell i8 hat man sich gut positioniert. Bis vor kurzem sah die BMW-Aktie technisch richtig gut aus. Die 90-Tage-Linie hatte das Papier hinter sich gelassen. Die 200-Tage-Line war greifbar. BMW entwickelte sich ohnehin in den letzten Tagen besser als die Daimler-Aktie. Am Dienstag folgt der Rückschlag. Die 90-Tage-Line muss nun schnellstmöglich zurück erobert werden. Der Starke Euro allerdings macht es den exportlastigen Autowerten doppelt schwer. Allerdings ist der kurzfristige Aufwärtstrend noch intakt!
Schwache Tage sollten Anleger zum Kauf nutzen. Der Stoppkurs wird bei 73,50 Euro gesetzt.
(Mit Material von dpa-AFX).