Aktien aus dem Automobilsektor standen seit Beginn des Ukraine-Kriegs im Februar kräftig unter Druck. Die Sorge vor Lieferengpässen und Produktionsstopps haben ebenso wie der rasante Ölpreisanstieg belastet. Mit den Geschäftszahlen für das abgelaufene Jahr und einem Ausblick auf die kommenden Monate hat das Interesse an den Aktien aber wieder zugenommen. Das gilt auch für die Aktie von BMW. Analysten heben den Daumen.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hat das Kursziel für die BMW-Aktie von 123 auf 105 Euro gesenkt, aber die Einstufung auf "Buy" belassen. Die Aktien der europäischen Autobauer und -zulieferer schienen für 2022 eine größere Marktkorrektur bereits einzupreisen, so Analyst George Galliers. Mit seinen gesenkten operativen Ergebnisschätzungen trage er den Geschäftszahlen für das vergangene Jahr, einer geringeren Produktion 2022/23 und den anhaltenden Lieferkettenproblemen Rechnung. Die BMW-Aktie erscheint aber selbst auf Basis seines Stress-Szenarios nicht teuer.
Die Investmentbank Stifel hat die Einstufung auf "Hold" mit einem Kursziel von 116 Euro belassen. Sein Fazit falle insgesamt positiv aus, so Analyst Daniel Schwarz. Die Volumenprognose des Herstellers sehe im Vergleich zu Wettbewerbern sehr konservativ aus. Auch dürften in den kommenden Jahren mehr Barmittel ausgeschüttet werden.
Die kanadische Bank RBC sieht die BMW-Aktie bei 107 Euro (bislang: 111 Euro) fair bewertet. Dank des finanziellen Beitrags der vollständigen Konsolidierung eines Gemeinschaftsunternehmens in China impliziere der revidierte Ausblick des Autobauers trotz der erwarteten Folgen des Ukraine-Kriegs immer noch Kurspotenzial für die Aktie, so Analyst Tom Narayan.
Die Deutsche Bank hat die Einstufung für BMW nach den frischen Zahlen für 2021 und dem ersten Ausblick auf das laufende Jahr auf "Buy" mit einem Kursziel von 135 Euro belassen. Die deutschen Autobauer hätten gerade erst begonnen, ihre Taschen für die Aktionäre mehr zu öffnen, so Analyst Tim Rokossa. BMW sei hier beim angekündigten Aktienrückkauf wegen des Krieges in der Ukraine wohl noch eher vorsichtig gewesen.
Die Herausforderungen für die Autobauer werden nicht weniger, zudem lassen sich die Folgen des Krieges und die Entwicklungen auf den Zuliefermärkten schwer abschätzen. Davon sollte kurzfristig aber schon sehr viel im Kurs eingepreist sein. Mittelfristig dürfte den Wechsel vom Verbrenner zum E-Auto den Takt vorgeben. BMW hat hier gute Chancen, vorne mitzufahren. Die Dividendenrendite liegt bei 7,7 Prozent und das KGV für 2022 bei 5. Bei einer charttechnischen Bodenbildung im Bereich zwischen 70 und 75 Euro könnten Anleger mit Weitblick zugreifen.
(Mit Material von dpa-AFX)