Kurz vor dem Zinsentscheid der US-Notenbank wagen sich die Anleger am Mittwoch nur zögerlich aufs Börsenparkett. Der Dow Jones Industrial notierte zuletzt 0,07 Prozent höher bei 39.138,27 Punkten. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,10 Prozent auf 5.183,61 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,10 Prozent auf 18.051,01 Punkte aufwärts.
Am Markt wird fest damit gerechnet, dass die US-Währungshüter den Leitzins unverändert in der Spanne von 5,25 bis 5,50 Prozent belassen. Von der Stellungnahme der Fed zur Zinsentscheidung und vom anschließenden Auftritt des Notenbankchefs Jerome Powell erhoffen sich Investoren aber Hinweise, inwieweit die Hoffnung der Anleger auf baldige Zinssenkungen gerechtfertigt ist. Der Zinsentscheid ist für 19 Uhr deutscher Zeit angesetzt, Powells Pressekonferenz eine halbe Stunde später.
Kritisch beäugt werden deshalb wohl die Aussagen zum künftigen Leitzinspfad. Nach Angaben der UBS werden aktuell drei Zinssenkungen in diesem Jahr erwartet. „Wenn die Erwartung auf zwei sinkt, wäre dies wahrscheinlich ein Rückschlag sowohl für die Aktien- als auch für die Rentenmärkte“, hieß es in einem Ausblick der Schweizer Großbank.
Boeing, Intel, BioNTech, Nasdaq und Mobileye im Fokus
Auf Unternehmensseite stehen unter anderem die Aktien von Intel im Fokus. Sie stiegen um 0,4 Prozent nach der Meldung, dass der Chipkonzern vom US-Handelsministerium die Zusage für milliardenschwere Fördermittel zur Ausweitung seiner Produktionskapazitäten bekommen hat. Fließen sollen Zuschüsse in Höhe von 8,5 Milliarden US-Dollar und Kredite von bis zu elf Milliarden Dollar.
Die Boeing-Papiere erholten sich rasch von ihren klaren Anfangsverlusten und notierten zuletzt als Dow-Spitzenreiter 1,8 Prozent im Plus. Weil die Qualitätsprobleme mit eigenen Jets nicht abreißen, erwartet der Flugzeugbauer für das erste Quartal einen massiven Liquiditätsabfluss. Behördliche Kontrollen und eine beeinträchtigte Produktion belasteten die Finanzen, hieß es.
Bei BioNTech dagegen ging es um 7,8 Prozent bergab. Der Impfstoff-Spezialist aus Mainz, dessen Anteilsscheine primär in den USA gehandelt werden, legte wegen des schrumpfenden Geschäfts mit Covid-19-Impfstoffen enttäuschende Zahlen vor. Um die Entwicklung hin zu Krebsmedikamenten voranzutreiben, schraubt das Unternehmen seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung nach oben. Im BioNTech-Sog sackten die Titel des US-Wettbewerbers Moderna um 3,7 Prozent ab.
Mit einem Kursabschlag von 1,8 Prozent gehören auch die Aktien des Börsenbetreibers Nasdaq Inc. zu den deutlichen Verlierern. Der größte Anteilseigner, die Börse Dubai, will etwa ein Drittel seiner Nasdaq-Anteile abstoßen. Dies würde dem Börsenbetreiber aus den Vereinigten Arabischen Emiraten bis zu 1,6 Milliarden Dollar einbringen.
Im Nebenwerte-Bereich verteuerten sich die Anteilsscheine von Mobileye um 5,7 Prozent, nachdem der VW-Konzern einen Ausbau seiner Zusammenarbeit mit der israelischen Intel-Tochter angekündigt hatte. Gemeinsam wolle man zügig neue Fahrassistenzfunktionen in Serie bringen, hieß es.
Mit Material von dpa-AFX.