Die US-Börsen haben ihre kräftigen Tagesverluste an diesem Mittwoch weitgehend eingedämmt. Dies ging einher mit fallenden Preisen für Öl und Gas, nachdem diese anfangs noch weiter gestiegen waren und ihre Mehrjahreshochs ausgebaut hatten. Für den Umschwung und damit für Erleichterung unter den Aktienmarktanlegern sorgte vor allem, dass Russland der wachsenden weltweiten Erdgaskrise entgegentreten will. Zur Stabilisierung der Energiemärkte sollen „Rekordmengen“ an Gas nach Europa geliefert werden, was indirekt auch den Bedarf an Rohöl dämpfen würde.
Der Dow Jones Industrial (DJIA) gab rund zwei Stunden vor Handelsschluss nur noch um 0,17 Prozent auf 34.256,63 Punkte nach. Im frühen Handel war der Wall-Street-Index zeitweise wieder deutlich unter 34.000 Punkte gesackt. Der S&P 500 sank zuletzt um 0,18 Prozent auf 4338,10 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 drehte sogar ins Plus und legte zuletzt um 0,23 Prozent auf 14 708,52 Punkte zu.
Nach monatelanger Kursrally - insbesondere in den USA - befinden sich die weltweiten Aktienmärkte zunehmend im Würgegriff von Inflations- und Konjunktursorgen und leiden zugleich unter Befürchtungen, dass in Bälde die Zinsen angehoben werden. Die zuletzt kräftig gestiegenen Ölpreise spielen dabei eine wichtige Rolle. Am Montag hatte dann auch noch die Gruppe Opec+ mitgeteilt, sie werde ihre Fördermenge trotz der weltweiten Ölknappheit nicht stärker als geplant erhöhen. Nun ging es zunächst einmal wieder um jeweils etwa ein Prozent abwärts für Aktien von Chevron und ExxonMobil. Auch die Impfstoffaktien wie Moderna oder auch BioNTech fallen weiter und stehen aktuell auf Tagestief. Moderna verliert mehr als fünf Prozent.
Die deutlich stärker als erwartet ausgefallenen Beschäftigungsdaten für September aus dem US-Privatsektor, die an diesem Tag veröffentlicht wurden, quittierten die Anleger mit Vorsicht. Dass der Arbeitsmarktdienstleister ADP im Vergleich zum August einen Beschäftigungszuwachs von knapp 570.000 meldete, während Volkswirte nur mit 430.000 neuen Stellen gerechnet hatten, sorgte nicht für Euphorie.
JPMorgan-Volkswirt Ian Shepherdson sieht in ihnen keine zuverlässige Aussagekraft für die am Freitag anstehenden Arbeitsmarktdaten der Regierung. Zudem fehlten Details, aus denen sich folgern ließe, warum die Schätzungen der Volkswirte so deutlich übertroffen wurden. "Wir wissen nicht, ob das Überschießen nur modellgetrieben oder tatsächlich stärkeren Beschäftigungsdaten der ADP-Kunden zu verdanken ist", gab Shepherdson zu bedenken.
(mit Material von dpa-AFX)