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Bleiben oder gehen? Apple in der China-Zwickmühle

Bleiben oder gehen? Apple in der China-Zwickmühle
Foto: hanohiki/Shutterstock
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Nikolas Kessler 13.08.2023 Nikolas Kessler

Designt und entwickelt werden die Produkte von Apple in Kalifornien, gebaut wir der Großteil davon aber von Partnern in China. Ein System, das für den Tech-Riesen bislang hervorragend funktioniert und überdies dabei geholfen hat, das Reich der Mitte auch als wichtigen Absatzmarkt zu gewinnen. Doch die Sorge vor einer zu großen Abhängigkeit wächst.

De-Risking? Decoupling? Oder weiter wie bisher? Die Frage nach dem Umgang mit China als Wirtschaftsmacht treibt Politik und Unternehmen in vielen westlichen Ländern um. Auch bei Apple beschäftigt man sich nicht erst seit gestern damit, denn der US-Tech-Riese setzt bisher stark auf China.

Laut einer aktuellen Studie von Bernstein Research befinden sich aktuell rund 70 Prozent der Fertigungsstandorte und sogar 90 Prozent der Fertigungskapazitäten für Apple-Produkte in China. Hinzu komme, dass schätzungsweise auch 40 Prozent der Fertigung von Apples Komponenten-Zulieferern dort beheimatet sind.

Das sorgt für eine hohe Abhängigkeit von China, die spätestens im vergangenen November offensichtlich wurde: Wegen strengen Corona-Maßnahmen der Regierung und teils gewaltsamen Protesten dagegen stand die Produktion in der weltgrößten iPhone-Fabrik des Apple-Partners Foxconn im chinesischen Zhengzhou tagelang still. Da dort schätzungsweise 70 Prozent aller iPhones produziert werden, kam es ausgerechnet im wichtigen Weihnachtsquartal zu Lieferengpässen.

Hinzu kommen geopolitische Risiken durch den Handelsstreit zwischen den USA und China. Angesichts der obigen Zahlen wäre Apple von einer Zuspitzung besonders stark betroffen.

Der Rückzug wird heikel

Also nichts wie raus aus China? So einfach ist es auch wieder nicht. Denn zum einen hat Apple das System „entwickelt in Kalifornien, hergestellt in China“ über Jahre hinweg nahezu perfektioniert – von der Suche nach Partner-Unternehmen über den Aufbau der Fertigungsstandorte samt qualifizierten Mitarbeitern bis hin zum Austausch mit den lokalen Behörden.

Natürlich können Apple und die Zulieferer solche Strukturen auch in anderen Ländern aufbauen. Doch das kostet nicht nur Geld – woran es dem Billionen-Konzern bekanntlich nicht mangelt – sondern auch viel Zeit. Konkret wohl drei bis fünf Jahre, um 25 Prozent der Endmontage aus China abzuziehen und anderswo aufzubauen, schätzen die Bernstein-Analysten.

Und das ist laut der Studie nicht das einzige Problem. Denn ein so plötzlicher Rückzug könnte angesichts der ohnehin angespannten Beziehungen zwischen China und den USA schnell zum Politikum werden und Apple zwischen die Fronten bringen. Zudem könnten sich die chinesischen Kunden auf den Schlips getreten fühlen.

Indien und Vietnam im Fokus

Dass Apple die Abhängigkeit von China reduzieren muss, steht außer Frage. Der Konzern hat auch schon begonnen, die Produktion zu diversifizieren – etwa, indem Partner angewiesen werden, neue Werke statt in China lieber in anderen asiatischen Ländern zu bauen. Insbesondere Indien hat es Apple-Chef Tim Cook dabei angetan – sowohl als Produktionsstandort als auch als Absatzmarkt. Im insgesamt eher mauen Juni-Quartal ist der iPhone-Erlös dort auf einen neuen Rekord geklettert.

Gleichzeitig muss der Konzern bei der Diversifizierung der Produktion behutsam vorgehen, um die Lieferketten und die Beliebtheit auf dem chinesischen Markt nicht zu gefährden.

Apple (WKN: 865985)

Es ist ein Spagat, den Apple in den kommenden Jahren meistern muss. DER AKTIONÄR ist aber guter Dinge, dass dies auch gelingt. Die Aktie bleibt trotz des Rücksetzers von den jüngsten Hochs infolge der Bilanzvorlage ein Basisinvestment. 

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