Der Bitcoin bleibt nach den Verlusten vom Wochenanfang auf Erholungskurs und klettert auf 24-Stunden-Sicht mehr als acht Prozent in Richtung der 38.000-Dollar-Marke. Ausgerechnet ein Ruf nach mehr Regulierung sorgt dabei für zusätzliche Unterstützung.
Der Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht bei der Bank für Internationalen Zahlungsausglich (BIS) hat sich am Donnerstag dafür ausgesprochen, dass Banken mit Engagements am Kryptomarkt spezielle Risikovorkehrungen treffen sollen. Das starke Wachstum von Krypto-Anlagen und damit verbundener Dienstleistungen habe das Potenzial, Probleme in der Finanzstabilität auszulösen und die Risiken für Banken zu erhöhen, erklärte der Ausschuss.
Der Vorschlag umfasst konkret eine Einteilung von digitalen Assets in zwei Kategorien: Zur ersten Klassen zählt der Ausschuss klassische Anlagen, die lediglich neuartige technische Verfahren wie die Blockchain verwenden, um etwa Vermögensübertragungen zu erfassen („Tokenised Assets“). Zudem sollen in diese Kategorie auch Krypto-Anlagen fallen, die eine Art eingebauten Stabilitätsmechanismus besitzen – etwa sogenannte „Stable Coins“. Für sie sollen weniger strenge Kapitalvorschriften gelten.
In die zweite Kategorie fallen alle anderen Kryptowährungen wie auch Bitcoin und Ethereum, die sich nicht mit dem bestehenden Regelwerk abdecken lassen. Wegen der höheren Risiken sollen diese Werte strenger behandelt werden. Der Ausschuss schlägt ein Risikogewicht von 1.250 Prozent vor – die höchste Risikokategorie. Banken, die mit diesen Assets hantieren wollen, müssten also deutlich mehr Risikokapital vorhalten.
Hintergrund der Überlegungen sind Risiken, die mit den Digitalwährungen einhergehen können. Das von den Banken vorgehaltene Kapital solle ausreichen, um eine vollständige Abschreibung der Kryptoanlagen aufzufangen, ohne die Inhaber von Bankeinlagen und andere vorrangige Gläubiger einem Verlust auszusetzen.
Im Mainstream angekommen
Für eingefleischte Kryptofans ist das Thema Regulierung traditionell ein rotes Tuch. Viele Marktteilnehmer werten den Vorstoß des Basel-Komitees allerdings als Ritterschlag für Bitcoin und Co. Die Überlegungen tragen der aktuellen Entwicklung der jungen Assetklasse in Richtung Finanz-Mainstream Rechnung. Den Banken würden verbindliche Regeln zur Risikovorsorge Sicherheit geben, wenn sie das Geschäft mit Kryptowährungen in Zukunft auf- oder ausbauen wollen.
Zusammen mit der Anerkennung des Bitcoin als gesetzlichem Zahlungsmittel in El Salvador sorgt die Meldung am Donnerstag für positive Stimmung am Kryptomarkt. Mit einem Plus von mehr als acht Prozent hellt sich das Chartbild beim Bitcoin immer weiter auf. Der Dip bis in den Bereich von 31.000 Dollar vom Wochenanfang ist inzwischen mehr als ausgeglichen. Nun rückt die obere Begrenzung des kurzfristigen Seitwärtstrends in den Fokus.
Mit einem Sprung über die 40.000er-Marke könnten die Bullen wieder die Oberhand gewinnen. Ein nachhaltiger Ausbruch über diesen Widerstand wäre eine Chance zum spekulativen (Nach-) Kauf. Wer bereits investiert ist, bleibt dabei.
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Autor Nikolas Kessler ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren: Bitcoin.
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Mit Material von dpa-AFX.