Binance, die größte Kryptobörse der Welt, wird bereits ab dem morgigen Mittwoch (8. Februar) bis auf Weiteres keine Ein- und Auszahlungen in US-Dollar via Banküberweisung von Nutzern außerhalb der USA mehr akzeptieren. Das teilte das Unternehmen am Montagabend mit. Konkrete Gründe dafür wurden zunächst nicht genannt, doch es gibt einen Verdacht.
Die US-amerikanische Tochter Binance US ist von der Änderung ausgenommen, daher betrifft sie faktisch nur Nutzer außerhalb der USA, die Ein- und Auszahlungen via Bank-Überweisung in US-Dollar tätigen wollen. Nach Angaben von Binance-Chef Changpeng Zhao seien das lediglich 0,01 Prozent aller Nutzer.
It is worth noting that USD bank transfers are leveraged by only 0.01% of our monthly active users.
— CZ 🔶 Binance (@cz_binance) February 6, 2023
However, we appreciate that this is still a bad user experience and the team is working on quickly resolving this issue. https://t.co/heCfWIomAX
Trotz der geringen Betroffenenzahl sei er sich bewusst, dass dies eine negative Nutzererfahrung ist. Man arbeite daher hart daran, den Service so schnell wie möglich wieder anbieten zu können, so Zhao. Und: „Alle anderen Methoden zum Kauf und Verkauf von Kryptos bleiben davon unberührt.“
Steckt Änderung bei Banking-Partner Silvergate dahinter?
Zu den Gründen für die abrupte Aussetzung von Dollar-Überweisungen äußerte sich Binance zunächst nicht. Sie dürfte aber mit den Problemen bei der Abwicklung von Bank-Transaktionen über das internationale Zahlungssystem SWIFT zusammenhängen, die Binance in der Vorwoche eingeräumt hatte.
Der bisherige Banking-Partner Signature Bank, der bislang internationale Überweisungen über das SWIFT-System für Binance abgewickelt hatte, kündigte Ende Januar an, nur noch Transaktionen von Nutzern mit Guthaben ab 100.000 Dollar durchzuführen. Die Kryptobörse hatte damals angekündigt, einen neuen SWIFT-Partner für Dollar-Transaktionen zu suchen. Einzahlungen in Dollar mittels Kredit- und Debit-Karte sowie SWIFT-Transfers mit anderen Fiat-Währungen außer dem Dollar seien ebenfalls noch möglich.
Die in den USA ansässige und regulierte Tochter Binance US habe eigene Banking-Partner und sei davon nicht betroffen. Kunden mit Wohnsitz in den USA bedient Binance ausschließlich über diese Plattform.
Krypto-Investoren reagieren cool
Unmittelbar nach der Ankündigung war ein scharfer Anstieg von Mittelabflüssen aus den Krypto-Wallets von Binance zu beobachten, berichtet CNBC unter Verweis auf Daten von Arkham Intelligence. Die Rede ist von Kryptos im Wert vom 172 Millionen Dollar, wobei insbesondere an den US-Dollar-gekoppelte Stablecoins wie Tether (USDT) und USD Coin (USDC) zu anderen Exchanges oder privaten Wallets transferiert wurden.
Im Verhältnis zu den gesamten Kryptobeständen von Binance in Höhe von 42,2 Milliarden Dollar fallen diese Abbuchungen allerdings nicht groß ins Gewicht und auch die meisten Teilnehmer am Kryptomarkt haben mit einem Schulterzucken auf die Nachricht reagiert. Im insgesamt ruhigen Handel notiert der Bitcoin am Dienstagvormittag auf 24-Stunden-Sicht nahezu unverändert knapp unterhalb von 23.000 Dollar. Der Binance-eigene Coin BNB steigt zur Stunde sogar um fast ein Prozent.
Mehr Impulse als die Binance-News könnten die Aussagen von Fed-Präsident Jerome Powell im Rahmen seiner Rede bei einer Veranstaltung in Washington, D.C. am Dienstagnachmittag deutscher Zeit liefern. Je nachdem, ob und wie sich der Notenbankchef dabei zur künftigen Geldpolitik der USA äußert, könnte die Volatilität bei Bitcoin und Co wieder anziehen. DER AKTIONÄR bleibt jedoch bei seiner positiven Langfrist-Einschätzung.
Hinweis auf Interessenkonflikte:
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Chefredakteur der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Leon Müller, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bitcoin.