Erst kürzlich hatte sich DER AKTIONÄR ausführlich dem Thema Demenz und Alzheimer gewidmet und die wichtigsten Top-Player auf dem Gebiet vorgestellt. Neben Novo Nordisk und Alector gehört auch das Biotech-Urgestein Biogen zu den aussichtsreichsten Kandidaten. Das Unternehmen hatte eigentlich sein Alzheimer-Projekt Aducanumab schon eingestellt, dann jedoch überraschend angekündigt, Anfang 2020 einen Zulassungsantrag bei der US-Gesundheitsbehörde FDA einzureichen. Für Anleger hat nun das große Hoffen und Bangen begonnen. Immerhin wäre die Zulassung ein Meilenstein für die gesamte Biotech-Branche.
Sumant Kulkarni, Analyst bei Canaccord Genuity, hatte am Montag im Rahmen einer ausführlichen Analyse die Biogen-Aktie von Hold auf Buy mit einem Kursziel von 360 Dollar hochgestuft. Aktuell notiert die Aktie bei rund 281 Dollar. Damit ergibt sich ein theoretisches Upside-Potenzial von rund 30 Prozent.
In seinem Bericht schrieb Kulkarni, dass die Expertenmeinungen bezüglich des Alzheimer-Projekts Aducanumab unter Experten gemischt seien, die Chancen für eine Zulassung würden seinen Berechnungen nach allerdings bei rund 50 Prozent stehen. „Unser Upgrade beruht hauptsächlich darauf, dass der aktuelle Aktienkurs nicht ansatzweise das Upside-Potenzial von Aducanumab widerspiegelt“, so Kulkarni.
Fakt ist: Sollte Biogen die Zulassung erhalten, so würde dies definitiv eine Neubewertung der Gesellschaft zur Folge haben. Wirft man einen Blick auf die vergangenen Zulassungen der FDA, so wird deutlich, dass diese im vergangenen Jahr zwar etwas zurückgingen, sich aber nach wie vor auf einem hohen Niveau befinden (siehe Grafik unten). Gut möglich also, dass Biogen aufgrund des medizinischen Mehrwerts die Zulassung erhält. Das Risiko einer Ablehnung ist jedoch gegeben und könnte herbe Kursverluste zur Folge haben.
DER AKTIONÄR hatte mutigen Anlegern zuletzt empfohlen, mit einer Mini-Position auf eine Zulassung zu spekulieren. An dieser Einschätzung hat sich nach wie vor nichts geändert, immerhin bietet sich einem Investor hier ein attraktives Chancen-Risiko-Verhältnis. Konservativ orientierte Anleger sollten jedoch vorerst die Entscheidung der FDA abwarten und dann eine Neueinschätzung vornehmen.