Biogen hat in dieser Woche mit einer unfassbaren Wende beim Alzheimer-Projekt Aducanumab für Schlagzeilen gesorgt. Doch wird die US-Gesundheitsbehörde FDA bei der durchaus umstrittenen Datenlage im Falle eines vorliegenden Zulassungsantrages grünes Licht geben?
In den ersten Reaktionen nach der überraschenden Wende sind die Analysten geteilter Meinung. Für Yatin Suneja von Guggenheim habe Aducanumab das Potenzial, das gesamte Profil des Unternehmens zu verändern. Die Aktie könne vor einer FDA-Entscheidung wieder in der Range bei 360 Dollar notieren. Laut den Schätzungen von Guggenheim könnte Aducanumab mehr als zehn Millionen Dollar pro Jahr in die Biogen-Kasse spülen.
Morgan Stanley hingegen bleibt auf der Verkäuferseite unterwegs. Analyst Matthew Harrison stuft die Papiere mit "Underweight" und einem Kursziel von 262 Dollar ein (zuvor: 212 Dollar).
Harrison habe Bedenken bezüglich der aktualisierten Zulassungsstrategie und des Basisgeschäftes. Besonders besorgt sei er über die unterschiedlichen Ergebnisse zwischen den beiden Studien.
$BIIB detailed slides for aducanumab "new analysis" -- Raising of Lazarus?https://t.co/Z5v2OgFbvc
— Andy Biotech (@AndyBiotech) 22. Oktober 2019
- Claims one Ph3 EMERGE hits primary and secondary in ITT
- but in the other Ph3 ENGAGE adu actually did numerically worse than placebo on CDR-SB and MMSE
- So what should FDA do? pic.twitter.com/YLMEBJbUaZ
Harrison spielt auf die beiden Aducanumab-Studien EMERGE und ENGAGE an. Bei Kursen um die 300 Dollar scheine die Wall Street Erfolgschancen von 50 Prozent einzupreisen.
DER AKTIONÄR kann die skeptische Einschätzung des Morgan-Stanley-Analysten teilen. Das Risiko, dass die FDA dem Alzheimer-Hoffnungsträger eine Zulassung untersagt, bleibt. Anleger sollten das FDA-Roulette nicht mitspielen und an der Seitenlinie verharren.