Mit einem Minus von rund zehn Prozent ist die Bilfinger-Aktie der Top-Verlierer im MDAX. Für Enttäuschung sorgte der Baukonzern mit dem Streichen der Jahresprognose. Auch die Neubesetzung des Vorstandsposten durch Per Utnegaard besänftige die Marktteilnehmer nicht. Diese Ereignisse hat auch eine Vielzahl von Analysten auf den Plan gerufen ihre Einstufungen und dementsprechend ihre Kursziele anzupassen.
Das Analysehaus S&P Capital IQ hat Bilfinger nach der Rücknahme der im März bestätigten Gewinnprognose auf "Sell" mit einem Kursziel von 44 Euro belassen. Er rechne beim Baukonzern in diesem und im kommenden Jahr mit einem Ergebnis je Aktie (EPS) von 3,00 beziehungsweise 4,02 Euro, schrieb Analyst William King in einer Studie vom Donnerstag.
Die britische Investmentbank HSBC hat das Kursziel für Bilfinger nach einer Gewinnwarnung von 46 auf 44 Euro gesenkt und die Einstufung auf "Reduce" belassen. Die Gewinnwarnung zu dem noch frühen Zeitpunkt im Jahr komme überraschend, auch weil der Baudienstleister seine bislang gültigen Ziele erst im März auf der Jahreshauptversammlung bekräftigt habe, schrieb Analyst Tobias Loskamp in einer Studie vom Donnerstag. Offenbar erkenne Bilfinger die Trends in der Branche zu spät. Loskamp kürzte seine Schätzungen.
Die Schweizer Großbank UBS hat die Einstufung für Bilfinger nach einer neuerlichen Gewinnwarnung auf "Neutral" mit einem Kursziel von 50 Euro belassen. Analyst Gregor Kuglitsch stellte seine Prognosen unter Beobachtung. Die Dividende des Dienstleistungskonzerns hält er für gefährdet. Die Bilanz sei aber stark genug, den neuerlichen Einschlag zu verkraften.
Kursziel 60 Euro
Zusammen mit Hans-Peter Kuhlmann von der Landesbank Baden-Würrtemberg hat Norbert Kretlow von der Commerzbankn mit 60 Euro das höchste Kursziel aller 19 Experten, die sich mit dem Titel befassen. Kretlow riet in einer Studie vom Donnerstag, die entsprechend schwache Kursreaktion zum Kauf zu nutzen. Die Warnung sei zwar noch deutlicher ausgefallen als erwartet. Die massive Restrukturierung des Dienstleistungskonzerns sei jedoch genau der Schritt, auf den er mit seiner positiven Einschätzung im Januar bereits gesetzt habe.
Finger weg!
Charttechnisch hat die Bilfinger-Aktie zuletzt mit dem Ausbruch aus dem Abwärtstrend gekämpft. Diese Bemühungen sind jetzt Makulatur. Denn fünf Gewinnwarnungen in zehn Monaten sagen eigentlich alles: Finger weg von der Bilfinger-Aktie!
(Mit Material von dpa-AFX)