Schlechte Nachrichten sind an der Börse keine Seltenheit, aber dass Börsianer öffentlich von „desaströsen Resultaten“ sprechen, kommt dann doch nicht alle Tage vor. Nach einem überraschend schwachen ersten Quartal hat der Baukonzern Bilfinger erneut seine Jahresprognose kassiert. Die Aktie des Baudienstleister befindet sich im Sturzflug.
Nach vorläufigen Zahlen hat der Baudienstleister Bilfinger im ersten Quartal 2015 überraschend deutliche Verluste erlitten. Am Mittwochabend hat das Unternehmen deshalb die fünfte Gewinnwarnung in Folge ausgesprochen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITA) werde 2015 erheblich unter den im Vorjahr erzielten 270 Millionen Euro liegen, so das Unternehmen. Auch das bereinigte Konzernergebnis werde deutlich niedriger ausfallen als im Vorjahr. Mitte März hatte der Konzern seine Gewinnprognose noch bestätigt.
Probleme bei Industrie- und Kraftwerk-Sparte
Der Hauptgrund sei die rückläufige Entwicklung des Öl- und Gasgeschäfts sowie die anhaltende Nachfrageschwäche im Geschäftsfeld Power, rund um Kraftwerke und Pipelines. Als Reaktion hat das Unternehmen weitere Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz der Verwaltung und Anpassungen der Kapazitäten im Industriegeschäft angekündigt. Die Kraftwerk-Sparte stehe außerdem vor einer grundsätzlichen Neuausrichtung. In diesem Zusammenhang schloss das Unternehmen weitere Abschreibungen nicht aus, auch die Trennung von einzelnen Geschäftsfeldern sei denkbar.
Neuer Chef, neue Prognose
Zum 1. Juni wird der bisherige Swissport-Manager Per Utnegaard die Führung des krisengeplagten Baukonzerns von Übergangschef Herbert Bodner übernehmen. Eine neue Prognose will das Unternehmen erst veröffentlichen, wenn der Wechsel vollzogen ist und die neu zusammengesetzte Führungsspitze die Aussichten analysiert und bewertet hat.
Finger weg!
Fünf Gewinnwarnungen in zehn Monaten sagen eigentlich alles: Finger weg von der Bilfinger-Aktie!
(Mit Material von dpa-AFX)