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Bilanzskandal bei Wirecard: Ex-Vorstand Marsalek bleibt untergetaucht

Bilanzskandal bei Wirecard: Ex-Vorstand Marsalek bleibt untergetaucht
Foto: Wirecard
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Nikolas Kessler 29.06.2020 Nikolas Kessler

Im Zusammenhang mit dem Bilanzskandal bei Wirecard wird der mittlerweile entlassene Vorstand Jan Marsalek von den deutschen Behörden per Haftbefehl gesucht. Eigentlich wollte sich der ehemalige Top-Manager am Montag der Justiz stellen, um Licht ins Dunkel der umfangreichen Vorwürfe zu bringen. Doch daraus wird offenbar nichts.

Wie NDR, WDR und Süddeutsche Zeitung aus Kreisen der Prozessbeteiligten erfahren haben, sei der 40-jährige Österreicher entgegen früherer Ankündigungen doch nicht zur Vernehmung nach Deutschland zurückgekehrt. In der Vorwoche ließ Marsalek noch über seinen Anwalt verlauten, er werde nach München kommen, um sich dort vernehmen zu lassen. Laut dem Bericht wollte sich weder die Staatsanwaltschaft München noch sein Verteidiger dazu äußern.

Marsalek hatte als Chief Operating Officer (COO) rund zehn Jahre lang das operative Geschäft von Wirecard verantwortet. Im Zusammenhang mit dem Skandal rund um mutmaßliche Luftbuchungen in Milliardenhöhe werden ihm nun verschiedene mögliche Delikte vorgeworfen.

Die Staatsanwaltschaft sucht den Manager daher seit vergangener Woche per Haftbefehl. Zuletzt soll sich Marsalek auf den Philippinen aufgehalten haben. Auch China komme laut Medienberichten als Aufenthaltsort in Frage.

Wirecard-Vorstandschef Markus Braun hatte sich bereits zu Beginn der Vorwoche den Behörden gestellt und kam tags darauf gegen hohe Auflagen und die Zahlung von fünf Millionen Euro Kaution wieder auf freien Fuß (DER AKTIONÄR berichtete).

Wirecard (WKN: 747206)

Vom Hoffnungsträger zum Pleite-Kandidat

Dem ohnehin unwürdigen Schauspiel rund um Wirecard setzt das Verhalten des früheren COO die Krone auf. Anleger und Gläubiger, die wegen des Bilanzskandals bereits mit Milliarden in den Miesen stehen, müssen dadurch womöglich noch länger auf Aufklärung warten. Zudem lässt sich das Verschwinden inzwischen quasi als Schuldeingeständnis interpretieren. 

Trotz der zwischenzeitlichen Erholung der Wirecard-Aktie am heutigen Montag rät DER AKTIONÄR selbst hartgesottenen Tradern von einem Einstieg ab. Nach dem Insolvenzantrag in der Vorwoche dürfte die Aktie nun auf Wochen und Monate Spielball der Zocker sein.

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