Viele gentechnisch veränderte Lebens- und Futtermittel sollen in der EU künftig einfacher erforscht und ohne spezielle Kennzeichnung verkauft werden können. Die EU-Kommission schlug am Mittwoch vor, entsprechende Züchtungen von den strengen Regeln auszunehmen, wenn die neuen Pflanzen auch durch herkömmliche Züchtungsmethoden hätten entstehen können.
Für sie gelten aber weiterhin dieselben Sicherheitsvorgaben wie für Züchtungen, die beispielsweise durch Kreuzung und Auslese entstanden sind. Im Zweifel kann eine etwa durch die Gen-Schere Crispr/Cas veränderte Pflanze nicht von einer natürlichen Züchtung unterschieden werden. Mit der Gen-Schere sind sowohl kleine als auch größere Eingriffe möglich. Für weitgehendere Eingriffe in Pflanzen gelten auch in Zukunft die strengen EU-Gentechnik-Regeln, etwa, wenn artfremde Gene in eine Pflanze eingebracht werden, beispielsweise Gene aus einem Bakterium in Mais.
Durch den sicheren Einsatz der neuen Gentechnikverfahren hätten Landwirte Zugang zu widerstandsfähigeren Pflanzen, die etwa weniger Pestizide benötigten, sagte EU-Kommissionsvize Frans Timmermans. Zudem erhoffen sich die Befürworter von lockereren Regeln schnellere Ergebnisse bei der Zucht von Pflanzen, die etwa mehr Nährstoffe haben oder besser mit Trockenheit zurechtkommen. Zahlreiche Forschende und führende wissenschaftliche Organisationen drängen auf eine Deregulierung und sehen darin kein erhöhtes Risiko für Menschen und Umwelt.
Bevor die Vorschläge Realität werden können, müssen die EU-Staaten und das Europaparlament noch einen Kompromiss aushandeln. Aus den Ampel-Parteien waren bislang unterschiedliche Töne zu hören. Politikerinnen und Politiker der Grünen und SPD sehen Lockerungen kritisch, während sich Vertreterinnen und Vertreter der FDP eher die erwarteten Vorteile der lockereren Regeln betonen.
Ein großer Profiteur der liberaleren Gentechnik-Regeln wäre höchstwahrscheinlich Bayer, wo man sich vor allem auf die Modifikation von Raps, Mais, Baumwolle, Sojabohnen und Kürbissen spezialisiert hat.
Die Bayer-Aktie ist eine laufende Empfehlung des AKTIONÄR und dürfte langfristig betrachtet von den Gesetzeslockerungen profitieren. Allerdings müssen die Bullen zunächst die 50-Euro-Marke zurückerobern, andernfalls droht ein Sturz in Richtung Mehrjahrestief bei 39,91 Euro. Anleger beachten deshalb unbedingt den Stopp bei 48,00 Euro.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.
(mit Material von dpa-AFX)