In der vergangenen Handelswoche haben kritische Analystenkommentare die charttechnische Erholungsbewegung bei der Aktie von Bayer jäh ausgebremst. Auch am heutigen Dienstag notiert das Papier des Konzerns aus Leverkusen in einem schwachen Marktumfeld leicht im Minus. Erneut streicht ein Analyst das Kursziel zusammen.
So haben die Experten von Morgan Stanley ihr "Equal-Weight"-Rating für den DAX-Wert zwar bekräftigt, den Zielkurs allerdings um 13 Prozent auf 45 Euro zusammengestrichen. Allerdings impliziert das neue Kursziel immer noch deutliches Upside-Potenzial für die Bayer-Aktie, die sich zuletzt oberhalb der Marke von 30 Euro stabilisieren konnte.
"Aufgrund des laufenden PCB-Wasser-Rechtsstreits und der Volatilität im kurzfristigen Crop-Science-Geschäft gehen wir weiterhin von höheren WACC (Anm. d. Red.: Weighted Average Cost of Capital beziehungsweise gewichtete durchschnittliche Kapitalkosten) für Bayer aus", begründet Morgan Stanley das niedrigere Kursziel. "Die Beilegung dieser Rechtsstreitigkeiten könnte dazu führen, dass wir unsere Annahmen für die Eigenkapitalkosten entsprechend reduzieren", heißt es weiter in der großen Branchenstudie der US-Bank.
Nicht nur in Sachen PCB sieht sich Bayer mit Rechtsstreitigkeiten konfrontiert. Auch die Causa Glyphosat hat sich in den vergangenen Jahren seit der milliardenschweren Übernahme von Monsanto als enormer Belastungsfaktor für Bilanz und Aktie entpuppt.
Rechtsstreitigkeiten sind nur eine der Baustellen, die Bayer-Chef Bill Anderson und sein Team zu bewältigen haben. Auch die Patentklippe in der Pharma-Division (die Situation hat sich durch den Studienflop mit Asundexian verschärft) zwingt das Management zum Handeln. Allerdings darf Bayer auch die hohe Nettofinanzverschuldung nicht aus den Augen verlieren. Keine einfache Ausgangssituation für Bayer-CEO Anderson, den Konzern wieder nachhaltig in die Erfolgsspur zurückzuführen. Anleger bleiben vorerst weiter an der Seitenlinie und warten weitere Details zur zukünftigen Strategie ab. Spätestens zum Kapitalmarkttag am 05. März dürfte diesbezüglich mehr Klarheit herrschen.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.